Humanismus drückt sich in kleinen und großen Gesten aus: Einem Mitmenschen in bitteren Tagen Trost spenden, eine rassistisch angegriffene Person in der U-Bahn verteidigen, oder jemanden der Empathie willen und uneigennützig einen kleinen Gefallen tun – all das und mehr gehört dazu. Manchmal heißt es wohl auch, sich als Schneemann, Weihnachtsfrau oder Rentier zu kostümieren, auf sein Motorrad zu schwingen und mit seinem Tross lebenswichtige Sachspenden in Berlin an Bedürftige zu verteilen, so geschehen am 16. Dezember 2023. An diesem Samstagnachmittag haben sich der Santa Claus on Road e.V. plus Supporter*innen im Zuge ihrer 26. „Berlin Christmas Biketour“ auf ihre über 300 Motorräder und sonstige Gefährte geschwungen, um ihrer sozialen Verantwortung nachzukommen und den Begriff Gesellschaft lautstark und im wahrsten Sinne des Wortes weithin sichtbar mit Leben zu füllen.
Kurz vor der Jahrtausendwende gegründet, hat der Verein es sich zur Aufgabe gemacht, Kiezeinrichtungen wie Kältestuben, Suppenküchen und Treffpunkte mit Betreuungsangeboten für Jugendliche, ehrenamtlich betriebene Cafés mit Essensangeboten sowie Bahnhofsmissionen tatkräftig zu unterstützen. Sprich Orte, die Menschen in prekären Lebenslagen unter die Arme greifen. Und so sammeln die Verantwortlichen Jahr für Jahr notwendige Sachspenden für diese sozialen Einrichtungen, die sich selbst oft kaum über Wasser halten können, beispielsweise Kleidung, Nahrung und sonstige Anschaffungen wie Heizstrahler oder Decken. Dieses Jahr hat der Verein u.a. für unseren TagesTreff für Wohnungslose und Bedürftige in Lichtenberg gesammelt.
Als die lange, fantastisch organisierte Kolonne mit ihren hunderten, weihnachtlich hergerichteten Feuerstühlen kurz nach 17.00 Uhr in die Weitlingstraße einbog, warteten bereits nicht wenige Berliner*innen auf das bunte Spektakel. Die Biker*innen bildeten eine Menschenkette von ihrem Kleinbus in den TagesTreff hinein und übergaben so die verschiedenen Sachspenden im Wert von ungefähr 15.000 Euro. Darunter befanden sich teure und dringend notwendige medizinische Instrumente sowie Küchengeräte, aber auch Nahrungsmittel und Bekleidung.
Auf einer Bühne auf einem eigens mitgebrachten LKW gab es im Anschluss ein paar warme Worte von den Verantwortlichen und für die Verantwortlichen. Nachdem Vereinsmitglieder die größeren Spenden auf der Bühne feierlich überreicht und auf die Notwendigkeit zivilgesellschaftlichen Engagements verwiesen haben, folgten Redebeiträge der Leiterin des TagesTreffs Jennifer Bollig und auch des Lichtenberger Bezirksbürgermeisters Martin Schaefer (CDU), die sich beide herzlichst für die gute Tat vor allen Verantwortlichen rhetorisch verneigten.
Wer auch immer am gefühlt bröckelnden Zusammenhalt der Gesellschaft verzweifelt, kam wohl nicht umhin, an diesem späten Nachmittag mit einem guten Gefühl nach Hause zu gehen. Zivilgesellschaft kann funktionieren, das haben die Biker*innen und Unterstützer*innen am Samstag vor dem 3. Advent 2023 wieder einmal mit einem starken Zeichen bewiesen. Hierfür wollen wir vom HVD uns bei allen Beteiligten von ganzem Herzen bedanken.