Max Sievers wurde 1887 in Berlin geboren. 1922 übernimmt er die Geschäftsführung des Vereins der Freidenker für Feuerbestattung und ab 1927 dessen Vorsitz. Dass aus dem einstigen Bestattungsverein, der sich bald "Deutscher Freidenkerverband" nannte, eine politische Kultur- und Weltanschauungsorganisation wurde, war maßgeblich sein Verdienst.
Sievers wollte ein "neues Kulturbewusstsein in der Arbeiterschaft" fördern und erreichte dieses Ziel durch nichtreligiöse Jugendweihen sowie Kultur- und Bildungsangebote. Mit dem Masterplan des Berliner Freidenkers war der "Deutsche Freidenkerverband" überaus erfolgreich und zählte Anfang der 30er Jahre über 600.000 Mitglieder.
Als Humanist und SPD-Mitglied gehörte Max Sievers zu jenen wenigen Stimmen der Vernunft, die bereits vor Machtantritt Adolf Hitlers vor ihm gewarnt hatten. Sein Name stand 1933 auf einer Liste von 33 NS-Gegnern, denen das Regime die deutsche Staatsbürgerschaft entzog. Direkt nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Sievers in Schutzhaft genommen. Nach seiner Freilassung floh er aus Deutschland und organisierte aus Saarbrücken sowie später aus Belgien den Widerstand gegen das NS-Regime. Er gab diverse Zeitschriften heraus und wurde zu einer wichtigen Stimme der sozialistischen Emigration. Im Zuge der Besetzung Westeuropas durch die Wehrmacht wurde er im Juni 1943 erneut von den Nationalsozialisten gefangen genommen. Der Volksgerichtshof verurteilte Sievers wegen "Vorbereitung zum Hochverrat mit Feindbegünstigung" zum Tode.
Max Sievers setzte sich für die Gleichbehandlung aller Menschen unabhängig von konfessioneller Bindung, für die Trennung von Staat und Kirche sowie für Demokratie und Humanismus ein. Doch sowohl in der Bundesrepublik Deutschland wie auch in der DDR blieb ihm eine öffentliche Anerkennung lange Zeit verwehrt. Erst 1996 hob das Landgericht Berlin auf Antrag des Humanistischen Verbands das Unrechtsurteil gegen Sievers auf.