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Begründung der Jury

Mit "Flughunde" wird ein Roman ausgezeichnet, der unbestechlich wie überzeugend-neuartig von Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus erzählt. Vor allem konfrontiert das 1995 erschienene Buch mit der Frage, was warum damals möglich war und was heute möglich wäre. "Flughunde" legt jenen Mechanismus offen, der zu Versagen und Schuld einer ganzen Generation geführt hat. Eindrucksvoll schildert der Autor, wie persönliche Leidenschaften durch eine Gesellschaft unabhängig von den jeweiligen ideologischen Denkmustern instrumentalisiert werden können.

Beyers Schreiben zielt wie das von Uwe Johnson auf Wahrheitsfindung und bedarf des Lesers in seiner wertenden Kompetenz. Die Jury ehrt eine literarische Leistung, die Maßstäbe für den Umgang mit Gedächtnis und Geschichte durch die jüngere Generation deutscher Autoren setzt.