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Begründung der Jury

Norbert Gstrein erkundet in "Das Handwerk des Tötens" auf radikale Weise die Fähigkeit des Romans, Einsichten in die gravierendste Bedrohung von Menschen – den Krieg – zu vermitteln. Durch seine literarische Gestaltung legt er die Realitäten der jüngsten Balkankriege jenseits aller journalistischen Berichterstattung offen – Realitäten, die sich jeder unilinearen Beschreibung verweigern.

"Das Handwerk des Tötens" macht deutlich, dass allein durch die distanzierende Fiktion Uwe Johnsons Vorsatz, "daß die Toten wenigstens ein Recht haben auf die Wahrheit ihres Todes", einzulösen ist. Und dass das Handwerk des Schreibens in der Lage ist, die Toten zu vergegenwärtigen.