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Seinen Aufbruch zu neuen Horizonten hatte sich der junge Mann anders vorgestellt. Etwas mit Geographie wollte er werden und bringt es erst einmal zum Straßenbahnfahrer. Später wird er Ingenieur in Dresden und kommt dienstlich herum in der DDR und dem Ostblock: als Entwickler der "Zahlbox", eines Kassiersystems für öffentliche Verkehrsmittel. Dann fällt die Grenze, und der zum Zeitzeugen mutierte Ost-Mensch wird eingeladen, an amerikanischen Universitäten vom Alltag und Empfinden der Deutschen hinter der einstigen Mauer zu berichten.

Joochen Laabs erzählt in seinem Roman "Späte Reise" von Lebens-Räumen und Landschaften: Hier wird ein ganzes Leben im eigentlichen Wortsinn "erfahren": mit dem Rad auf dem Weg zur Schule; mit der Straßenbahn samt ihrer "Bodenhaftung und Linientreue"; im Auto beim Transport der hart erkämpften Schrankwand in die neue Dreiraumwohnung und durch die gewaltige Weite der Vereinigten Staaten. Laabs entfaltet ein eindrucksvolles Panorama von der Existenz in zweierlei Systemen und der Suche nach dem eigenen Mittelpunkt. Sein Held betritt frohgemut und furchtlos jedes Neuland und setzt dabei spielerisch neue und alte Erfahrungen in Beziehung zueinander. Ein ruhiger Erzählfluß und ein heiter-gelassener Ton prägen diese Geschichte von einem, der auszieht, sich gegen allerhand Widerstände seine Welt zu erschließen.

Joochen Laabs: Späte Reise. Steidl Verlag. 608 S.

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