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Begründung der Jury

Der in Berlin und Mecklenburg lebende Autor setzt in seinem Roman ostdeutsche Erinnerung von der Zerstörung Dresdens über die 50er Jahre bis zum Ende der DDR einer schonungslosen Befragung durch eine amerikanische "Wirklichkeit" der 1990er Jahre aus. Durch den Wechsel von Vergangenheits- und Gegenwartsebene wie durch den spielerischen Umgang mit den Erfahrungen seiner Protagonisten bietet er einen neuen Zugang zu medial abgenutzten oder überzeichneten Bildern von DDR-Geschichte.

Wie schon Uwe Johnsons "Jahrestage" zeigt er, auf welche Weise es Literatur gelingen kann, über unterschiedliche Gesellschaften hinweg der eigenen Identität auf die Spur zu kommen. Damit bezeugt Laabs eindrücklich, "dass Literatur als ‘Gedächtnis’ funktioniert und die Chance hat, gebrochene Biografien mit den Mitteln des Erzählens entdeckend wieder entstehen" zu lassen.