"Fit für die Kinderrechte auf der ganzen Welt",
das ist das Motto unseres Projektes für Schüler_innen und des freiwilligen Faches Humanistische Lebenskunde. Der HVD führt das Projekt schon seit mehr als 20 Jahren durch und hat inzwischen mit ihm ca. 3300 Kinder direkt erreicht. Es wird viele Wochen im Unterricht für Humanistische Lebenskunde vorbereitet und findet seinen Höhepunkt in zwei Projekttagen. Das Projekt wird seit sechs Jahren von Astrid Vollmar geleitet.
Kinder brauchen Rechte, die auf ihre besonderen Bedürfnisse abgestimmt sind. Vor rund 30 Jahren hat die Bundesrepublik Deutschland die Kinderrechtskonvention der UNESCO unterzeichnet. Aber nur etwa 4% der Kinder und 3% der Erwachsenen kennen die Konvention überhaupt.
Das ändern wir mit unserem Projekt! Und besonders für das Jahr 2020, das extrem von der Corona-Pandemie gezeichnet ist.
Viele Sozialverbände warnen im Jahr 2020 vor steigender Gewalt innerhalb von Familien. Es trifft oft das schwächste Glied, also die Kinder und somit unsere Schüler_innen. Mit unserem Kinderrechteprojekt 2020 begegnen wir besonders diesen Gefahren, wir befähigen unsere Schüler_innen zu erkennen, wann ihre Rechte beschnitten werden, wann ihnen Gefahr droht, wie sie sich wehren bzw. wo sie sich Hilfe holen können. Wir stärken ihre Selbständigkeit, ihr Demokratieverständnis und ihre Empathiefähigkeit, unsere Kinder wissen nach dem Projekt von ihren Rechten und können diese einschätzen, einfordern oder auch umsetzen.
Unser Kinderrechteprojekt 2020 – wie immer und doch ganz anders!
Nun war es also unser zweiter Anlauf für das Kinderrechteprojekt 2020 – der erste war im Lockdown der Corona-Pandemie-Welle im März stecken geblieben.
Was für eine Enttäuschung für die damals ca. 300 Schüler_innen, die sich so lang vorbereitet hatten, ganz zu schweigen von der Organisation des Projektes für so viele Kinder.
Jetzt also der zweite Anlauf, den Bestimmungen der Hygiene- und Abstandsregeln an den Schulen gerecht, und dennoch nicht minder inhaltsvoll und mit besonderem Augenmerk auf der psychischen Verfassung unserer Kinder, da viele durch die Pandemie doch verunsichert sind.
Alle jetzt beteiligten Gruppen (vier aus drei Schulen, insgesamt 60 Kinder) erhielten von ihrer Schulleitung die Genehmigung, einen Mini-Projekttag an ihren eigenen Schulen durchführen zu dürfen.
Aber immerhin mit der Möglichkeit für alle beteiligten Kinder, an zwei Workshops teilzunehmen: Selina Senti erarbeitet aktiv mit den Kindern eine Pantomime zum Thema "Recht auf Teilhabe, Schutz vor Ausgrenzung", Susana Fernandez erklärt den Schüler_innen das Leben von Kindern in Peru, sie hat Filme, Spiele und Informationen aus ihrer Heimat dabei. "Es ist echt cool, sich so bewegen zu können" sagte hinterher eine Schülerin der Grundschule Wolkenstein zum Pantomimeworkshop, "Ich habe gelernt, dass es mir in meiner Heimat sehr gut geht" sagte ein anderes Kind nach dem Workshop zur Kindheit in Peru.
Nach je 1,5 Stunden Workshop gehen die Kinder in den so genannten "Markt der Möglichkeiten". Hier sind Stände aufgebaut, größtenteils mit dem bereitgestellten Material der drei anderen beteiligten Gruppen. Die Gruppen haben sich gegenseitig Briefe und Anleitungen geschickt, so dass an den Ständen gezielt gearbeitet werden kann.
Die Schüler_innen begegnen hier aktiv verschiedenen Kinderrechten, in der Praxis erfahren sie, was ein bestimmtes Recht beinhaltet und bedeutet. Am Stand zum Recht auf eine eigene Meinung und auf Schutz vor Missbrauch können die Kinder "Stopp-Nein-Hände" basteln. Am Stand zum Recht auf Information und Teilhabe erstellen sie "Die kleinste Kinderrechteschachtel der Welt". Am Stand über das Recht auf eine saubere Umwelt werden Portemonnaies aus alten Milchtüten upgecycled und am Stand über das Recht auf Schutz vor ausbeuterischer Kinderarbeit weben die Schüler_innen einen symbolischen Teppich. Dem Recht auf Spiel und Freizeit nähern sich die Kinder durch das Knüpfen eines Freundschafts-Armbandes.
Abgerundet wird jeder Projekttag in einer Auswertung mittels Fragebögen, in denen die Kinder ihre Meinung zum Projekttag und der Bedeutung der Kinderrechte abgeben können.
In der Folgewoche veranstaltet jede teilnehmende Gruppe noch eine große "Kinderrechtewahl", wo die drei wichtigsten Kinderrechte per Briefwahl bestimmt werden. Erreicht werden mit dieser Wahl ca. 300 weitere Kinder. "Das Recht auf Schutz vor Gewalt", "…auf Spiel und Freizeit", "… auf Bildung" und "… auf Schutz im Krieg und auf der Flucht" sind die Gewinner-Rechte der letzten fünf Jahre; auch dieses Jahr belegen diese Rechte die gleichen Ränge. HIER GEHT ES ZUR ÜBERSICHT
"Je mehr Kinder von ihren Rechten wissen, umso besser können sie sich und andere schützen oder sich Hilfe holen". Das ist unser wichtigstes Ziel. Gerade in Zeiten wie dieser - denn in der Corona-Pandemie steigen die Zahlen häuslicher Gewalt und wir müssen alles daransetzen, die Kinder zu schützen!
Danke an alle beteiligten Lehrerinnen für Humanistische Lebenskunde, allen Schulleitungen sowie die Unterstützung der Schulorganisation und des Ausbildungsinstituts und an unseren Förderer, die Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin jfsb.
Astrid Vollmar
Projektleitung Fit für die Kinderrechte auf der ganzen Welt des Humanistischen Verbandes Deutschland

Das Projekt wird gefördert von der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin

Lebenskunde Filmfest
Bereits Seit 2002 findet unser Lebenskundefilmfest statt. In vielen Gruppen arbeiten die Kolleg_innen mit Video und das Filmfest ist die Gelegenheit für die jungen Filmemacher_innen ihr Werk auf der großen Leinwand zu sehen und es dem Publikum aus den anderen Gruppen zu präsentieren. Das Höfekino in den Hackeschen Höfen ist uns dabei seit langem ein guter und verlässlicher Partner.
In jedem Jahr wird zu Beginn des Schuljahres bei einem Treffen mit den interessierten Kolleg_innen ein lebenskundliches Thema gewählt. Bisherige Themen:
- 2002: Mein Blick auf meine Welt
- 2004: Berlin hat viele Gesichter
- 2005: Die große Frage
- 2007: Unterwegs
- 2008: Da fühle ich mich wohl
- 2009: Erforschen und entdecken
- 2010: Rätselhaftes
- 2011: Ich-du- wir
- 2012: Alles Anders
- 2013: Das Ist ungerecht!
- 2014: Mutig sein
- 2015: Echt cool ?!
- 2016: Alle anders, alle gleich!
- 2017: Wertvoll
- 2018: Respekt!
- 2019: Ist das wirklich wahr?
Der Höhepunkt ist dann der Tag des Filmfestes. Groß ist die Aufregung wenn die jungen Künstler_innen nach der Vorführung auf die Bühne kommen und Fragen aus dem Publikum beantworten, im Anschluss gibt es neben einem dicken Applaus noch die Urkunden.
Organisation und Kontakt: Bernhard Stolz