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Sind über 1.700 religiöse Verkündigungssendungen im WDR noch zeitgemäß?

Landesversammlung des HVD NRW. Auf dem Podium v.L.n.R: Elke Krämer (Beisitzerin im Präsidium), Erwin Kress (Präsident des HVD NRW), Thomas Oppermann (Geschäftsführer)und Ralf Osenberg (Schatzmeister).
Landesversammlung des HVD NRW. Auf dem Podium v.L.n.R: Elke Krämer (Beisitzerin im Präsidium), Erwin Kress (Präsident des HVD NRW), Thomas Oppermann (Geschäftsführer)und Ralf Osenberg (Schatzmeister).

Auf der Landesversammlung des Humanistischen Verbandes NRW am 10.11.2018 in Dortmund informierte Ingrid Matthäus-Maier die anwesenden Delegierten über ihre Arbeit im Rundfunkrat. Als Vertreterin von drei säkularen Organisationen ist sie dort seit Dezember 2016 Mitglied und stellvertretende Vorsitzende des Haushalts- und Finanzausschusses. Den Delegierten gab sie nicht nur detailliert Einblicke in die oft mühselige Arbeit, besonders spannend war ihre Präsentation zu Einfluss und Finanzierung kirchlicher, bzw. religiöser Aktivitäten im WDR.

Sie erläuterte die Regelung, im Rundfunkstaatsvertrag, dass alleinig die Christlichen Kirchen und die Jüdischen Gemeinden einen Anspruch auf angemessene Sendezeiten für Verkündigungs­sendungen haben. Was angemessen ist, scheint aber bisher niemand ernsthaft zu hinterfragen und so gibt es jährlich über 1.700 Verkündigungssendungen im WDR -Rundfunk und -Fernsehen. Allein die 20 Ausgaben des "Wort zum Sonntag" die der WDR produziert kosten den Sender 75.000 €*, erfuhr Frau Matthäus-Maier durch ihre Anfragen.

Die Verkündigungssendungen im WDR waren nur ein Thema der Beratungen, darüber hinaus ging es auch um die Grundschulen in NRW. Obwohl die Koalitionsparteien sich in ihrem Koalitionsvertrag zur Einführung eines Ethikunterrichtes für Kinder, die nicht an einem Religionsunterricht teilnehmen verpflichtet haben, ist bisher wenig passiert.

Zitat : "Durch Untätigkeit wird eine unwürdige Situation für betroffene Kinder zementiert. Die Kinder haben ein Anrecht auf einen ordentlichen Werteunterricht in den Schulen. Schülerinnen und Schüler müssen unabhängig vom Elternhaus lernen können, welche Werte und Prinzipien in einer offenen, demokratischen Gesellschaft wichtig sind, und wie sie sich selbst in ihr orientieren. "

*In einer früheren Version nannten wir leider falsche Kosten. Laut Haushaltsbericht des WDR beliefen sich die Kosten für "Das Wort zum Sonntag" auf 75.000 im Jahre 2017. Die genannten 600.000€ sind die Kosten für alle Verkündigungssendungen im WDR-Fernsehen.

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Thomas Oppermann
Landesgeschäftsführer