300:1 ist das aktuelle Betreuungsverhältnis des ersten Militär-Rabbiners zu den jüdischen Soldaten in der Bundeswehr.
Es ist gut, dass es in der Bundeswehr Juden und Jüdinnen gibt und diese durch einen Militär-Rabbiner betreut werden können. Ein deutliches Zeichen, dass jüdisches Leben in Deutschland präsent ist. Für Christen eine Selbstverständlichkeit, dass sie in der Bundeswehr ihrer Religion gemäß Ansprechpartner finden. Die 3.000 muslimischen Soldat:innen werden noch länger auf ein solches Angebot warten müssen, was aber eher ein organisatorisches Problem darstellt. Nur die religionsfreien Soldat:innen ca. 50% der Bundeswehr Soldat:innen, werden sich damit abfinden müssen, dass sie keinerlei Angebot haben und offenkundig auch nicht bekommen. Eine weltliche Seelsorge gibt es nicht, wer diese einfordert wird damit abgespeist, dass weltliche Soldat:innen einen Psychiater aufsuchen können. Die nichtreligiöse Soldatin geht zur Therapeutin, ist also krank. Der christliche Soldat besucht den Militärseelsorger, so geht Diskriminierung.
Das es auch anders geht, beweist die Niederländische Armee, dort gibt es weltlich-humanistische Militär-Seelsorger:innen. Denn gerade in ethischen, aber auch persönlichen Notlagen, sollten Gespräche mit ausgebildeten Menschen möglich sein, deren Weltanschauung der eigenen Entspricht. Konzepte für eine weltlich-humanistische Militärseelsorge gibt es und der HVD hat eigentlich Alles, um diese Konzepte umzusetzen, nur keinen Staatsvertrag. Bei der Militär-Seelsorge zeigt sich wieder einmal recht eindrücklich, dass religionsfreie, weltlich-humanistische Menschen in unserem Land von Politiker:innen nicht wahrgenommen werden.