Umsonst und draußen haben die Humanisten in Nordrhein-Westfalen den Welthumanistentag 2019 gefeiert. Der Tag an dem wir unseren Humanismus in den Mittelpunkt stellen, gemeinsam feiern und miteinander Diskutieren und Spaß haben.
Der 21. Juni war ein Freitag, bei schönstem Wetter und Sonnenschein wurde um 19:00 Uhr unsere Feier mit den Grußworten des Präsidenten Erwin Kress eröffnet. Die kleine Küpferstraße, in der wir feierten, liegt ein wenig abseits der geschäftigen Dortmunder Innenstadt und war nicht immer leicht zu finden. Wir hatten diese kleine Straße aber abgesperrt und konnten uns so eine ruhige Oase der Weltlichkeit schaffen. Der würdige Rahmen für einen Humanistentag und den Feierlichkeiten zur Amtseinführung unserer neuen Sprecherinnen und Sprecher.
Bevor jedoch von unserem Lebensfeierreferenten die neuen Sprecher auf die Bühne geholt wurden, hielt Dr. Jonas Grutzpalk einen Vortrag über Vertrauen. Wir hatten unserem Welthumanistentag ein Zitat von Hannah Ahrend als Motto gegeben "Vertrauen in das Menschliche aller Menschen" diese durchaus beabsichtigte Anspielung an das Motto des zeitgleich stattfindenden Evangelischen Kirchentages in Dortmund, sollte sichtbar machen, dass wir als Humanisten eine andere Basis für unser Vertrauen haben. Dies griff Dr. Jonas Grutzpalk in seinem Vortrag auf, wobei er durchaus nicht ohne Ironie feststellte, dass auch Humanisten an unsichtbares wie Staat, oder Menschenrechte glauben, bzw. Vertrauen haben.
Jens Hebebrand stellt unsere vier neuen Sprecherinnen und Sprecher vor, welche erfolgreich im Frühjahr ihre Prüfung absolvierten. Iris Witt (Gem. Düsseldorf), Wolfgang Knoke (Gem. Münsterland), Jimmy Ahrweiler (Gem. OWL) und Thomas Buchholz (Gem. Köln). Mit der Übergabe ihrer Urkunden, wurden unsere Sprecherinnen und Sprecher offiziell zu Amtspersonen des HVD und sind berechtigt ihren Titel "Magister/Magistra Humanorum Rituum" (MHR) zu tragen.
Henning Neuser, eine Singer, Songwriter aus Köln, spielte nicht nur während der offiziellen Feierlichkeit, anschließend gab er noch viele seiner bekanntesten Lieder zum Besten. Viele dieser Songs hat er auch schon auf Jugendfeiern in Dortmund und Münster gespielt, so dass für manchen der Auftritt von Henning Neuser auch ein tolles Wiedersehen wurde.
Der längste Tag des Jahres neigten sich irgendwann doch zu Ende, ohne eine Feuershow der Evil Flames sollte aber die Feier nicht zu Ende gehen. Es wurde warm, hell und sehr aufregend, wenn der Profi mit dem Feuer spielte aber auch eindrücklich demonstrierte wie gut der Mensch das Feuer mittlerweile im Griff hat.
Durch die finanzielle Unterstützung der Stadt Dortmund war es uns möglich nicht nur am Freitag einen Festakt durchzuführen, insbesondere am Samstag haben wir mit verschiedenen Referenten und Künstlern ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt.
Mit Gita Neumann aus Berlin und Dr. Spittler aus Bochum standen zwei ausgewiesene Experten zu Fragen von Sterbebegleitung, Selbstbestimmung am Lebensende aber auch Organspende zur Verfügung. So gab es nicht nur intensive Diskussionen, sondern auch einen Austausch zur aktuellen Rechtsprechung und den anstehenden Verhandlungen beim BGH.
Dr. Lale Akgün, erläuterte sehr engagiert ihre Vorstellungen von einem fortschrittlichen Islam und die Fehler die ihrer Meinung nach aktuell im Umgang mit Islamverbänden gemacht werden. Gerade auch im Hinblick auf den Islamunterricht an Schulen in NRW, und der Probleme bzw. Herausforderung der Integration.
Von Helmut Blomenkemper wurde eine philosophische Debatte um humanistische Werte geführt. Eine Debatte, die vor allen darlegt, das Werte keinen Gott brauchen und keine dogmatischen Setzungen sind. Lange und intensiv diskutierten die Beteiligten in unserem Veranstaltungszelt, so dass sich der Aufbau des Abendprogramms mit Theater und Musik etwas verzögerte.
Hatte tagsüber das Duo Giussani, Pauline Stephan und Julian Richter mit Violoncello und Gitarre noch für tolle Musik gesorgt, ging es am Abend etwas turbulenter zu. Mit dem Improtheater DelicatESSEN aus Essen startet der Abend. Die Schauspielerinnen und Schauspieler Improvisierten Szenen auf der Bühne die aus Begriffen und Ansagen des Publikums entstanden. Jede Szene neu und immer wieder anders, denn den Zuschauern fielen auch immer wieder kleine Gemeinheiten ein, die die Akteure auf der Bühne ganz schön ins Schwitzen brachten.
Die Bielefelder Gruppe "Combo Libre" beschloss dann gegen 22:00 Uhr den Abend. Ihr Auftritt war ein tolles musikalisches Plädoyer für eine vielfältige und tolerante Gesellschaft. Auf Französisch, Spanisch und in Esperanto wurden Alltagssituationen von Ankommen, verloren sein und Gemeinschaft besungen. Die Gruppe lud mit ihren Rhythmen nicht nur zum tanzen und mitsingen ein, sie nahmen ein auch immer mit auf eine kleine sprachliche Weltreise.
Am Sonntag endete unsere Feier mit einer Sonderausgabe der 99 Minuten Humanismus. Statt 99 Minuten gab es 120 Minuten. 120 Minuten in denen ganz besonders das gemeinsame Singen im Vordergrund stand. Da wurde die Diskussion über Feiertage. Sinn von Feiertagen und auch Inhalte von Feiertagen nicht mehr ganz so wichtig.
Ein toller Welthumanistentag 2019. Der so schnell nicht wiederholt werden kann, den wir aber auch im nächsten Jahr feiern werden.