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meet2respect: Tandemtour für Respekt und Toleranz

Katrin Raczynski, Vorstand des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg, sagte für den Verband:

"Für ein respektvolles und friedliches Miteinander in Berlin ist es dringend notwendig, dass die zwei Drittel der Berliner_innen, die ihr Leben bewusst ohne religiösen Rahmen gestalten, in den organisierten Dialog der Religionsgemeinschaften aktiv eingebunden werden. Denn Konfessionsfreie verdienen den gleichen Respekt wie gläubige Menschen, dazu gehört auch Beteiligung"

Der Humanistische Verband unterstützt als einer von drei Kooperationspartnern die Meet2Respect-Tour. Gegenseitiger Respekt ist eine elementare Grundlage für das gesellschaftliche Miteinander, erklärte Raczynski weiter.

"So wie wir uns in unseren Kitas, dem Lebenskundeunterricht oder unseren Jugend- und Sozialeinrichtungen dafür einsetzen, dass sich Humanist_innen, und zwar unabhängig von der Glaubensüberzeugung ihres Gegenübers, respektvoll und tolerant verhalten, so ist es umgekehrt eine Grundvoraussetzung des friedlichen Miteinanders, dass auch religiöse Menschen eine respektvolle und tolerante Haltung gegenüber Humanist_innen, Atheis_innen und Agnostiker_innen einnehmen. Der Grundstein dafür wird in der Begegnung und dem Austausch gelegt, die meet2respect-Tour ist ein gutes Beispiel dafür."

Die Tour startet Lennéstraße/Kemperplatz (ca. 300 m westlich des Holocaustmahnmals zwischen Sony Center und Tiergarten) und führt vorbei an der Gedächtniskirche, der Mevlana-Moschee in der Skalitzer Straße sowie der Synagoge in der Oranienburger Straße und endet um 13 Uhr am Gendarmenmarkt, wo dann die Auftaktveranstaltung der Langen Nacht der Religionen stattfindet.

Foto: Bernhard Heider
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Veranstalter ist der gemeinnützige Verein "Leadership Berlin – Netzwerk Verantwortung e.V.", der seit 2013 im Rahmen seines Projektes meet2respect Begegnungen organisiert, bei denen sich Vertreter_innen von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften gegen Vorurteile, Gewalt und Diskriminierung einsetzen und insbesondere Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Homophobie entgegenwirken.

"Das gesellschaftliche Klima in Deutschland hat sich spürbar verschlechtert. Aufmerksamkeit bekommen vor allem diejenigen, die mit Taten oder Worten gegen Menschen anderer Religionen oder Weltanschauungen handeln oder sprechen. Mit der meet2respect-Tour wollen wir demgegenüber ein klares Zeichen setzen, dass Vertreter und Angehörige verschiedener Religionen und Weltanschauungen für Respekt und die Toleranz gegenüber Anders-Gläubigen und Nicht-Gläubigen eintreten", so Bernhard Heider, Geschäftsführer von Leadership Berlin und Hauptverantwortlicher für die Veranstaltung.

Bei der Organisation kann Leadership Berlin auf Erfahrung aus dem Jahr 2015 zurückgreifen, als der Verein bereits zehn jüdisch-muslimische Tandems gefolgt von ca. 500 Radler_innen auf die Straße brachte. In diesem Jahr wird der thematische Fokus allerdings auch explizit Pfarrer_innen und Vertreter_innen der organisierten Konfessionsfreien und Agnostiker_innen einbeziehen, sodass die Botschaft explizit auch die beiden großen Gruppen der Mehrheitsgesellschaft miteinschließt.

Der Termin für die diesjährige meet2respect-Tandemtour wurde daher bewusst auf denselben Tag gelegt, an dem sowohl der Evangelische Kirchentag in Berlin als auch die Lange Nacht der Religionen stattfinden. Kooperationspartner von Seiten der Evangelischen Kirche ist Johannes Krug, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf.

"Mauern, Gräben, nationalstaatliche Egoismen sollen die Lösung sein? In Berlin wirkt so ein Gerede besonders lächerlich. Mein christlicher Glauben rät mir was Anderes: respektvoll, mitfühlend und weltoffen Leben löst Probleme. Frei Denken und beherzt Handeln, das halte ich für evangelisch. Ich fahre sowieso viel und gerne Fahrrad. Auf das meet2respect-Tandem setze ich mich, weil ich Christ bin."

Foto: Bernhard Heider
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Kooperationspartner auf katholischer Seite ist Thomas M. Schimmel, Geschäftsführer der Franziskanischen Initiative 1219 und Organisator der Langen Nacht der Religionen, deren Auftaktveranstaltung "Weiße Tafel" auf dem Gendarmenmarkt der Schlusspunkt der meet2respect-Tandemtour sein wird.

"Begegnung und Wissen sind die Waffen gegen Vorurteile und Fremdheit. Es ist immer wieder erschütternd, wie Menschen, die Muslime höchstens in Form ihres Obsthändlers getroffen und noch nie eine Moschee betreten haben, über den Islam reden. Die Nacht der Religionen und die Radtour meet2respect ermöglicht allen Menschen, sich selbst ein Bild über den Islam und Muslime zu machen."

Auf muslimischer Seite wird u.a. der Präsident des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, mitradeln.

"Ich werde zusammen mit einem Vertreter einer anderen Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft auf einem Tandem an der meet2respect-Tandemtour für Respekt und Toleranz gegenüber Gläubigen, Anders-Gläubigen und Nicht-Gläubigen teilnehmen, weil die Anhänger der Religionsgemeinschaften Geschwister im Glauben und Partner und friedliche Streiter für unsere freiheitliche Demokratie sind."

Dem können die beteiligten jüdischen Vertreter von ganzem Herzen zustimmen, wie z.B. Rabbi Elias Drey, orthodoxer Rabbiner und Gemeinderabbiner in der Gemeinde Amberg.

"Ich werde zusammen mit einem Vertreter einer anderen Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft auf einem Tandem an der meet2respect-Tandemtour für Respekt und Toleranz gegenüber Gläubigen, Anders-Gläubigen und Nicht-Gläubigen teilnehmen, weil wir nur durch das Gespräch, durch den gemeinsamen Sport und den Dialog die wachsenden Vorurteile in unserer Gesellschaft abbauen können"

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