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Massive Diskriminierung der Humanist_innen

Dr. Thomas Heinrichs kritisiert die Privilegierung der Kirchen und Religionsgemeinschaften im Hochschulbereich und fordert die Berücksichtigung der humanistischen Weltanschauung.

In der Katholischen Akademie fand am Dienstagabend eine Diskussion zur Zukunft der theologischen Akademien in Berlin zu diskutieren (der Berliner Tagesspiegel berichtete). Dazu erklärt Dr. Thomas Heinrichs, Präsidiumsmitglied der Humanistischen Akademie Berlin-Brandenburg:

Die Diskussion um die Zukunft der theologischen Fakultäten an den Berliner Universitäten ist in hohem Maße ärgerlich, da von der Politik die humanistische Weltanschauung völlig ignoriert wird. Dies stellt eine massive Diskriminierung der Humanist_innen dar, denen in Berlin ungefähr gleich viele Menschen zugehören wie der evangelischen Kirche. Dies muss sich dringend ändern.

In Berlin gibt es ca. 300.000 Mitglieder der katholischen Kirche. Der humanistischen Weltanschauung sind circa 500.000 Menschen zugehörig. Die katholische Theologie soll von einem auf fünf Lehrstühle ausgebaut werden, obwohl es hierfür überhaupt keinen Bedarf gibt. Es gibt nicht die erforderlichen Studierendenzahlen, um einen solchen Ausbau zu rechtfertigen. Für die Humanist_innen dagegen ist kein einziger Lehrstuhl vorgesehen.

Es ist ein Skandal, dass die Politik Religionen weiterhin massiv privilegiert, obwohl diese ein erhebliches Desintegrationspotential haben und den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährden können. Dies gilt aktuell nicht nur für die radikalen Formen des Islam, sondern ebenso immer noch für die Katholische Kirche. Der Kommentar des Erzbischofs Koch zur "Ehe für alle" hat dies erneut gezeigt. Die katholische Kirche ist offenbar nicht bereit, demokratische Entscheidungen im Staat zu akzeptieren.