Am 03. März sprechen wir über:
"In den Gängen" (2018)
Regie: Thomas Stuber
Mit: Franz Rogowski, Sandra Hüller, Peter Kurth u.a.
Inhalt:
- "Die Süßwarenmarion findest du wohl ganz gut, nicht wahr?"
- "Wir trinken Kaffee."
Ein riesiger Großmarkt in einer verlassenden Gegend: Gänge, Hallen, Waren, das Kommen und Gehen von Kunden und Mitarbeitenden, in abgetragenen blauen Kitteln, das grelle Neonlicht. Das symbolische Glied einer Konsumkette, unpoliert, wenig einladend und vor allem: trostlos. Vor dieser poetisch inszenierten Repräsentation des gesamten sozialen Kosmos bewundern wir anhand einer Liebesgeschichte die unabhängige, absolute Kraft zwischenmenschlicher Bindungen und kontrastiv das Elend ihrer Abwesenheit, wo sie heute quasi normativ verlangt wird. Für all das findet der Film eine Sprache für Zartheit, über die Roland Barthes schrieb: "(…) sie ist gleichsam die gesunde (kultivierte, künstlerische) Form des Mitleids." Und in diesem Sinne lässt uns der Film an der Welt mitfühlen.
In derselben Weise liegt mit diesem "kleinen" Film ein Beispiel vor für das Potential filmischer Mittel jenseits großer Produktionen oder technischer Keulen, getragen von den basalen Elementen, Schauspielensemble, Schnitt, Kamera, Licht, Kostüm und Musik.
Trailer "In den Gängen" (deutsch)
Wir laden Sie herzlich ein, den Film im Vorfeld anzuschauen und dann in digitaler Runde gemeinsam darüber ins Gespräch zu kommen. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Moderation:
KATHARINA SCHÖNRICH hat Philosophie und Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin studiert. Seit vielen Jahren leitet sie filmphilosophische Seminare.
MAXIMILIAN BRUST hat Philosophie, Psychologie und Arabistik in Leipzig und Berlin studiert. Sein Fokus liegt auf Filmphilosophie, französischer Ästhetik, Subjekttheorie, politischer und postmoderner Theorie.
Der Humanistische Filmclub - Für Cineasten und solche, die es werden wollen
Einmal im Monat (in der Regel jeden ersten Mittwoch) suchen wir einen Film aus und besprechen ihn zusammen mit unseren Gästen und zwei ausgewiesenen Filmexpert_innen.
Die Humanistischen Filmabende stehen ganz im Zeichen eines klaren Prinzips: sehen, entdecken und diskutieren. Gemeinsam besprechen wir Filme zu verschiedenen Themen und aus unterschiedlichen Genres. Dabei geht es auch um tiefer liegende Schichten (Subtexte), die neben der offensichtlichen Handlung oftmals übersehen werden. Die Ästhetik des Films, seine Sprache sowie (gesellschafts)politische und ethische Implikationen sollen aufgegriffen werden und uns Werkzeuge liefern, unser filmisches Sehen weiterzuentwickeln. Die Liebe zum Film und die Lust am Diskutieren bilden das Herzstück dieser Reihe.
Sie kennen einen Film, der wie geschaffen wäre für unsere Reihe? Gern nehmen wir Ihre Vorschläge für filmischen Diskussionsstoff entgegen.