Uns ist wichtig, dass bei aller Rasanz sowie Aufgabenfülle des alltäglichen Lebens und immer wieder neu zu verhandelnder Rahmenbedingungen, eine aufmerksame, sensible beziehungsorientierte Haltung sichtbar wird und diese als Grundlage für das pädagogische Handeln wie auch für das Führungshandeln dient.
Insbesondere Kinder sollen erleben, dass sie mit ihren Bedürfnissen, mit ihren Gefühlen und Gedanken wahrgenommen werden, sie in ihrem Streben nach Autonomie und Verbundenheit einen verlässlichen Rahmen finden und sich zu aktiven Gestaltern ihrer Lebenswelt entwickeln können.
Wir sind davon überzeugt, dass die Verbesserung menschlicher Lebensbedingungen durch Menschen möglich ist. Der Fachtag sollte dazu dienen, das humanistische Selbstverständnis und den praktischen Humanismus näher zu beleuchten.
Vielen Dank an dieser Stelle an den Staatssekretär Herrn Aziz Bozkurt für die einleitenden und bestätigenden Grußworte. Zu "Humanistische Überzeugungen heute" gab es einen spannenden Dialog zwischen Dr. Alexander Bischkopf (Referent für Weltanschauung beim HVD BB) und Dr. Ralf Schöppner (praktischer Philosoph und Direktor der Humanistischen Akademie). Hier wurde, mit Blick auf die Historie des Humanismus, die Aufmerksamkeit auf die Befreiung von vorgedachten/ tradierten Denkmustern gelenkt und insbesondere die Selbstbestimmung in sozialer Verantwortung sowie die Humanistische Sensibilität in den dialogischen Austausch gebracht. Die praktische Umsetzung humanistischer Überzeugungen zeigt sich in einer Haltung vielfältiger Sensibilität:
- Aufmerksamkeit für sich selbst
- die Empfindsamkeit für Andere
- Achtsamkeit gegenüber Natur, Kultur und Gesellschaft (aus "Humanistisches Selbstverständnis").
Diese Sensibilität setzt die Fähigkeit zur Resonanz voraus, sich auf die Stimmung des Gegenübers einzuschwingen oder andere mit der eigenen Stimmung anzustecken.
Auf der Grundlage neurowissenschaftlicher Erkenntnisse konnte Herr Prof. Dr. Joachim Bauer in seinem Vortrag die Bedeutung von Resonanz für die Entwicklung des Selbst in den ersten zwei Lebensjahren aufzeigen, unsere beziehungsorientierte Pädagogik bestätigen und damit die Fähigkeit zur Resonanz als zentrales Element humanistischer Pädagogik belegen.
Ein weiterer Impuls kam von Dr. Giovanna Eilers, zum Einklang mit mir selbst, als Voraussetzung für echte Begegnung und Resonanz. Sie zeigte die Bedeutung des Zusammenspiels von Körper und Psyche auf und machte uns mit Embodiment bekannt. In sehr praktischer Weise ließ sie uns erleben, wie der Körper unsere Stimmung beeinflussen kann. Des Weiteren gab es einen kleinen Exkurs zum Züricher Ressourcenmodell.
Den Abschluss gestaltete auf eine sehr unterhaltsame Weise das Improtheater Paternoster. Die Akteure zeigten in den spontan entwickelten Szenen viele pädagogische Alltagssituationen, in denen Menschen sich aufeinander beziehen, in Resonanz gehen und hier genau richtig oder durchaus auch "daneben" liegen konnten.