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  „Auch die ­Menschen, die nicht in die ­Mitte der ­Gesellschaft ­zurück und nicht ­produktiv zum ­Steuerhaushalt beitragen wollen, ­haben ein Recht auf körperliche ­Unversehrtheit“, sagt Katrin Schwabow, verantwortlich für die Wohnungslosenhilfe im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR.
Foto: Die Hoffotografen GmbH „Auch die ­Menschen, die nicht in die ­Mitte der ­Gesellschaft ­zurück und nicht ­produktiv zum ­Steuerhaushalt beitragen wollen, ­haben ein Recht auf körperliche ­Unversehrtheit“, sagt Katrin Schwabow, verantwortlich für die Wohnungslosenhilfe im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR.

"Zwischen 20.000 und 25.000 Menschen in Berlin sind Schätzungen zufolge wohnungslos, etwa 6.000 von ihnen leben tatsächlich auf der Straße", weiß Schwabow. Und es werden jährlich mehr. "Das liegt unter anderem da­ran, dass wir einen massiven Zuzug haben – und sowieso schon zu wenig bezahlbaren Wohnraum in Berlin." Initiativen des Senats und andere Programme reichten nicht aus, um den Wohnungsmarkt für einkommensschwache Haushalte zugänglich zu machen. Die Menschen, die aus den neuen EU-Ländern kämen, könnten zudem aus rechtlichen Gründen mit vielen Maßnahmen überhaupt nicht bedient werden. "Das ist eine Zielgruppe, die außen vor bleibt, aber da ist."

Berlin sei nicht gut vorbereitet auf die rapide steigende Zahl wohnungsloser Menschen, sagt Katrin Schwabow. "Es bräuchte mehr Wohnungen, mehr Prävention, mehr Wohnheimplätze für Obdachlose sowie mehr Sozialarbeit", ist sie sich mit Maria Richter einig. Beide würden das medizinische Angebot des TagesTreffs gern besser nutzen. Geflüchtete oder Zugezogene beispielsweise aus Bulgarien, Rumänien oder den Balkan-Staaten, mit denen Deutschland kein Fürsorgeabkommen geschlossen hat, dürfen in der Einrichtung etwa nicht behandelt werden. "Wir dürfen nur eine Notfallbehandlung machen und müssen die Leute dann weiterleiten", erklärt Schwabow.

Der TagesTreff versteht sich als Kontaktanbahnungsprojekt. Er muss mit anderen Hilfsangeboten gut vernetzt sein. Denn: "Wir können die Menschen versorgen, medizinisch behandeln und beraten – aber wir können sie nicht bei uns schlafen lassen", sagt Maria Richter.

Mehr als 16.000 Essen hat der TagesTreff im Jahr 2017 an Obdachlose und Bedürftige ausgegeben. 2.500 Mal wurde die (Zahn-)Arztpraxis im Haus aufgesucht, rund 3.000 Mal die Kleiderkammer genutzt. Das vielfältige Angebot ist auch durch Spenden und ehrenamtliche Mitarbeit möglich. "Unsere Ehrenamtlichen stammen dabei oftmals aus der Klient_innenschaft", erzählt Maria Richter. "Die Spender_innen kommen aus dem Sozialraum, darunter sind auch Mitglieder unseres Verbandes. Die Zusammensetzung ist einfach eine besondere, die Begegnungen und Zusammenhalt schafft."