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Mit der Zeit hat sich ein sehr offenes und zugewandtes Verhältnis zu "meiner" Familie etabliert, zu den Eltern wie zu den Kindern. Es ist deutlich spürbar, dass allein der Umstand, dass ich regelmäßig da bin und sozusagen zur Verfügung stehe, die Familie entlastet. Außerdem liegt es in der Natur der Sache, dass die ehrenamtliche Begleitung eine gewisse Ungezwungenheit und Freiheit ermöglicht: Indem ich die Familie besuche, mit den Eltern bespreche und vereinbare, was sie und die Kinder gerade brauchen, tue ich etwas, was mir Freude macht, weil ich mich freiwillig und aus einem wirklichen inneren Bedürfnis heraus dafür entschieden habe. Natürlich ist es vor allem auch die Zuwendung, die man dem erkrankten Kind schenken kann, damit entlastet man die Angehörigen wenigstens für kurze Zeit. Sie sind aber auch selbst für Gespräche oder "einfaches Zuhören" dankbar. Deshalb bin ich sehr froh, beim Berliner Herz mitarbeiten zu dürfen. Immer wieder muss ich feststellen, dass ich nicht nur gebe, sondern unendlich viel mehr zurückbekomme.

Ursula Steinacker


Ich verbringe viel Zeit in einem Beruf, der mir Freude bereitet. Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass ich mir "mehr Sinn" in meinem Alltag wünsche. Ich finde es wichtig, sich seiner Privilegien bewusst zu machen und, wo es möglich ist, etwas zurückzugeben.

In meinem Fall trifft das Wort "Familienbegleitung" den Nagel auf den Kopf. Ich habe das große Glück tatsächlich eine ganze Familie begleiten zu dürfen. In erster Linie gilt meine Aufmerksamkeit dem erkrankten Kind. Wir gestalten unsere Zeit "nach gusto". Am liebsten sind wir an der frischen Luft und gehen am Wasser oder im Wald spazieren. An anderen Tagen lese ich aus Büchern vor, wir hören Geschichten an oder ich singe auch mal was vor. Neben der Zeit mit dem erkrankten Kind, verbringe ich auch viel Zeit mit der ganzen Familie, sei es beispielsweise bei einem gemeinsamen Abendessen, bei dem wir Erlebnisse der letzten Wochen austauschen. 

Ich bin sehr dankbar, dass ich jede Woche ein kleiner Teil dieser Familie sein darf. Ich erlebe ihren Alltag und dabei nicht nur das erkrankte Kind, sondern eben auch seinen Bruder und seine Eltern als individuelle Persönlichkeiten mit Wünschen und Erwartungen an ein Leben, dass ihnen eine besondere Herausforderung mitgegeben hat. Ich bin immer wieder beeindruckt mit wie viel Freude und Leichtigkeit alle miteinander durch dieses Leben gehen. Zu diesem Leben gehören, wie bei jeder Familie, auch Hürden und stressige Zeiten. Das Schöne daran ist, dass ich ein Teil von allem sein darf.

Neben der Familienbegleitung bin ich auch sehr dankbar für die Zeit mit anderen Ehrenamtlichen, die ich während der Ausbildung kennenlernte. Wir treffen uns bei den Supervisionen oder auch zum Essen oder auf dem Weihnachtsmarkt. Diesen großartigen Menschen wäre ich ohne das Ehrenamt vermutlich nie begegnet.

Sophie Hartmann