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Der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg gründete in 2022 seine eigene Hochschule. Ab 2023 sollen die ersten Studierenden beginnen. Der Weg zur Gründung war dabei durchaus anspruchsvoll, mithilfe einer starken Organisation und verlässlichen Partner_innen im Rücken letztlich jedoch erfolgreich.

Eine Reportage von TOBIAS EẞER

Bildung nimmt im Humanismus eine zentrale Rolle ein. Das ist nur logisch, denn schließlich entwickelte sich die Weltanschauung aus der Aufklärung, eine kritische und freie Debatte gehört zur DNA des Humanismus. Deshalb gibt es schon seit langer Zeit den Plan im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg, eine eigene Hochschule zu gründen und dort humanistisch profilierte Forschung und Lehre weiterzuentwickeln

Humanistische Fragen noch nicht ausreichend wissenschaftlich bearbeitet

Das hat nun endlich geklappt: Die Humanistische Hochschule wurde gegründet und für den Herbst 2022 wird die staatliche Anerkennung durch den Senat erwartet. Die wichtigsten Schritte wären dann gegangen. Zum Wintersemester 2022/2023 soll die Arbeit am Hochschulcampus in der ehemaligen Australischen Botschaft in Pankow beginnen, im Laufe des Jahres 2023 sollen die ersten Studierenden ihr Studium aufnehmen.

„Wir wollen die Humanistische Hochschule schon ganz lange, seit 2007 beschäftigten wir uns mit der Thematik", erklärt KATRIN RACZYNSKI, die Vorstandsvorsitzende des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg. Die Motivation dahinter komme aus dem Selbstverständnis der Tätigkeiten des Verbandes: „Mit den Angeboten, die der Verband bereithält, begleiten wir Menschen ein Leben lang“, sagt sie. Deshalb sei es „richtig und wichtig“, auch die Bildungsbiographie eines Menschen in Gänze abbilden zu können.

Außerdem gebe es bislang noch keine ausreichende wissenschaftliche Bearbeitung der Fragen, mit denen Humanist_innen durchs Leben gingen, fügt die Vorstandsvorsitzende hinzu. „Die meisten Menschen in Berlin und Brandenburg haben eine weltliche Orientierung. Als Verband haben wir die Aufgabe und die Verpflichtung, die existentiellen Fragestellungen auch dieser Menschen wissenschaftlich zu bearbeiten und zu klären.“

Zwar gebe es dahingehend eine von der Humanistischen Akademie begleitete etablierte Alltagspraxis und die langjährige Erfahrung der Mitarbeiter_innen, „aber das auch wissenschaftlich zu untersetzen, ist uns ein großes Anliegen“, erklärt Raczynski. „Wir freuen uns darauf, diese Forschungsfelder gemeinsam aufzubauen oder weiterzuentwickeln.“

Verantwortlich für das Gründungsprojekt der Humanistischen Hochschule ist ANJA KRÜGER-CHAN. Sie leitet das Projekt und hat bereits viel Erfahrung, wenn es darum geht, das Konzept einer Hochschule auf die Beine zu stellen. Zuvor arbeitete Krüger-Chan zehn Jahre an einer anderen jungen Hochschule in Berlin. „Gerade neue Hochschulen müssen sich vor den Akkreditierungsagenturen, dem Wissenschaftsrat und dem Senat in ihrer Qualität kontinuierlich beweisen“, erzählt die Expertin. „Diese Prozesse sind mir bekannt und ich habe sie bereits mehrfach begleitet. Diese Erfahrungen haben dabei geholfen, den komplexen Prozess einer Hochschulgründung zu strukturieren.“