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2. Tagungstag - Videomitschnitt

 

Die Tagung stieß auch bei Medienvertreter*innen auf Resonanz. Pascal Fischer fragt in seinem Beitrag zur Tagung im Deutschlandfunk zu Recht kritisch nach, warum man angesichts der vorhandenen Humanwissenschaften zusätzlich noch eine Humanistik braucht. Dass diese Frage angesichts von Religionswissenschaft, Religionssoziologie, Religionspsychologie usw. ja auch nicht an die Theologie adressiert wird, dürfte hier als Antwort nicht ausreichen. Entscheidend ist vielmehr, dass die Humanwissenschaften jeweils nur ausgewählte Ausschnitte der Wirklichkeit untersuchen und spezifisch abgegrenzte Erkenntnisgegenstände isolieren. Dabei zielen sie auf objektivierbare, akteursunabhängige Bedeutungen. Humanistik dagegen fragt nach dem "Ganzen", nach der Stellung des Menschen im Ganzen der Welt und den Bedeutungen, die Menschen ihrer Existenz in dieser Welt beimessen können. Humanistik hat eine sinnstiftende Dimension.

Die Tagung war geprägt von sehr konzentrierten Debatten, die sowohl die konzeptuellen wie auch die praktischen Seiten durchleuchteten. Mit Blick auf die Niederlande und unter Berücksichtigung der Situation in Deutschland wurde die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer engagierten Wissenschaft auch hierzulande argumentativ untermauert. Es bedarf auch hier der akademisch verankerten Reflexion und wissenschaftlichen Beforschung der Theorie und Praxis des Humanismus, insbesondere auch seiner Berufsfelder. Humanistik stellt darüber hinaus aber auch Orientierungswissen in zweifacher Hinsicht bereit. Zum einen Orientierung für die Einzelnen in Bezug auf Sinnfragen, zum zweiten Orientierung für ein gelingendes gesellschaftliches Zusammenleben der vielen Verschiedenen.

 

Ralf Schöppner