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1. Tagungstag - Videomitschnitt

 

Im Humanismus gibt es keine Dogmatik, so Frieder O. Wolf, Honorarprofessor an der FU Berlin und Präsident der Humanistischen Akademie Berlin-Brandenburg. Dies sei der wesentliche Unterschied zu den Religionen. In seinem für die Konzeption einer Humanistik grundlegenden Beitrag erteilte er dem theoretischen Humanismus eine Absage zugunsten des praktischen Humanismus. Gemeint sei damit keineswegs der Verzicht auf theoretische Arbeit, wohl aber derjenige auf die unhistorische Bestimmung eines allzu engen Menschenbildes, das exkludierende Wirkungen entfalten könnte. Auch eine praxisorientierte Humanistische Fachhochschule sei ein Ort für die intensive Reflexion und wissenschaftliche Beforschung humanistischer Praxis.

Das Unterrichtsfach Humanistische Lebenskunde ist mit seinen ca. 70.000 Grundschüler*innen in Berlin ein Erfolgsmodell. Seit vielen Jahren bildet der Humanistische Verband seine Lehrkräfte in eigener Regie hochprofessionell aus. Es ist nicht einsichtig, warum es hier – anders als für die knapp 6.000 Schüler*innen im Islamunterricht – nicht schon längst eine Verankerung an einer eigenen Hochschule oder Universität gibt. Steffen Kohl und Martin Mettin vom Ausbildungsinstitut des Humanistischen Verbandes stellten auf der Tagung nochmals eindrucksvoll heraus, warum das Fach bei Schüler*innen so beliebt ist: Anknüpfung an deren konkrete Lebenswelten, Betonung der Beziehungsebenen, Raum für Kreativität, kritisches Denken, Erfahrung, Entwicklung und vor allem auch Sinnfragen. Von einer Humanistischen Hochschule verspricht man sich neben der weiteren akademischen Fundierung der Ausbildung der Lehrkräfte auch starke Impulse durch Unterrichtsforschung und für ein modernes Verständnis von praktischer humanistischer Bildung.