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Bildungstheorie als Gesellschaftstheorie

Markus Rieger-Ladich, Professor für Erziehungswissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen, brachte sein Grundanliegen auf die prägnante Formel "Bildungstheorie als Gesellschaftstheorie". Er sah die Notwendigkeit eines völligen Neustarts in der Bildungstheorie und plädierte für einen neuen Denkstil mit Blickrichtung auf Ambivalenzen statt auf einfache Oppositionen. Subjekte könnten in Bildungsprozessen nicht einfach als autonome Subjekte vorausgesetzt, sondern müssten als durch soziale Bedingungen erzeugte Subjekte verstanden werden. Dadurch würde eine dreifache Doppeldeutigkeit von Bildungsprozessen deutlich werden: Diese seien sowohl ein aktives Geschehen als auch ein passives Widerfahrnis, besonderes Ereignis und Strukturresultat, individuell und gemeinschaftlich. Aktuell würde zumeist nur die eine oder die andere Seite hervorgehoben. Die praxeologische Bildungsforschung und neuere Forschungen zur ästhetischen Bildung würden aber diese Herausforderungen von Gleichzeitigkeit und Ambivalenz bereits annehmen.   

Vortrag: Prof. Dr. Markus Rieger-Ladich - Bildungstheorie als Gesellschaftstheorie