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"Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren."

Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) spiegelt die grundlegende Basis des Humanismus wider. Doch trotz vieler Fortschritte können diese Rechte noch nicht überall genossen werden. Europa- und weltweit werden heute die Rechte und Möglichkeiten im Leben eines Menschen davon bestimmt, wo dieser geboren wird.

Für Humanist*innen ist die AEMR gleichzeitig ein moralischer und politischer Rahmen und eine Quelle der Inspiration, die unsere Grundwerte Freiheit, Gleichheit, Solidarität und Menschenwürde stützt. Von Anfang an war das Hochhalten der Menschenrechte ein zentrales Kriterium für einen EU-Beitritt.

Humanist*innen fördern auch den Grundsatz der Säkularität. Dieser gewährleistet die Trennung zwischen Kirche und Staat, um Gedanken-, Meinungs- und Glaubensfreiheit zu garantieren und sicherzustellen, dass jedes Individuum vor dem Gesetz gleich ist. Säkularität als Staatsprinzip garantiert Grundrechte für alle, ohne Diskriminierung. In einer Zeit, in der populistische Stimmen für Spaltung sorgen, ist dies nötiger denn je, um Zusammenhalt und Einheit in einem vielfältigen Europa aufrechtzuerhalten.

Säkularität ist im Kern humanistisch: offen, auf der Emanzipation des Individuums, dem Respekt gegenüber Menschen, der offenen Begegnung von Ideen und dem Streben nach größerer Gleichheit durch Bildung basierend. Säkularität garantiert allen Würde in ihren Lebensentscheidungen.

Mit wachsender Ungleichheit, ungelösten Fragen der Migration, dringenden Klimaherausforderungen, wachsendem Populismus und Extremismus, offenem Rassismus und religiösem Radikalismus und der Polarisierung der Gesellschaft rund um diese Themen steht zunehmend die Fähigkeit der EU in Frage, einerseits ihre Werte aufrecht zu erhalten und sich andererseits den globalen Herausforderungen zu stellen. Viele fordern stattdessen kurzsichtige nationale Lösungen.

Als Humanist*innen sind wir der Ansicht: Es geht nicht um die Frage nach europäischen Kompetenzen und Zuständigkeiten per se, sondern darum, wie unsere Werte als Triebfedern für die europäische Integration fortbestehen können. Dieses Manifest entwirft die Vision einer humaneren EU, die Lösungen findet, um die wachsende Kluft zwischen ihren Werten und der Politik, die sie verfolgt, zu überwinden. Ein Europa, das wirklich auf Freiheit, Gleichheit, Solidarität und Menschenwürde fußt.

Dieses Manifest basiert auf einem umfassenden Memorandum der Europäischen Humanistischen Föderation, das sich an die europäischen Behörden richtet und die Linie bilden wird, die die nationalen Mitgliedsorganisationen der EHF verteidigen.