Eine Pride Season in Zeiten einer Pandemie ist schwierig - aber machbar. Dies haben wir vom Arbeitskreis "queer*human" auch in diesem Jahr wieder erfolgreich unter Beweis gestellt.
Am 5. Juni waren wir beim "Tuntenspaziergang" mit vor Ort. Die beiden Drag-Queens Sophia Solaris, Phryne Dexter-Solaris und ihre Freundin Vanessa Karma riefen zu einer Demo durch Berlins Mitte auf. Grund dazu gab es reichlich: Die wachsenden gewaltvollen Übergriffe gegenüber Homosexuellen, lesbischen Frauen und Trans*-Menschen nahm in den letzten Monaten immens zu. Es war höchste Zeit ein Zeichen zu setzen. Und so folgten hunderte queere Menschen dem Aufruf. Und unsere Regenbogenflagge flatterte im Wind.
Zum Welthumanist:innentag hissten wir zusammen mit unserer Vorstandsvorsitzenden Katrin Raczynski und Christopher Schreiber vom LSVD BB unsere Regenbogenflagge am "Haus des Humanismus". Der Humanistische Verband BB ist Partner im "Bündnis gegen Homophobie" und wir freuen uns jedes Jahr wieder, gemeinsam Flagge zu zeigen.
Und es gibt uns Humanist:innen jetzt auch für die Ohren. Zusammen mit vielen interessanten Menschen innerhalb und außerhalb haben wir es uns vorgenommen, in regelmäßigen Abständen einen Podcast zu erstellen. Die erste Episode "Der HVD feiert divers" kann seit einem Monat auf unserem YouTube-Kanal abgespielt werden.
Eines unserer Highlights im queeren* Jahr ist die Teilnahme am Berliner CSD. Mit einem Jahr Pause sind wir mit einer kleinen Fußgruppe von der Geschäftsstelle am Märkischen Ufer zur großen Demonstration gestartet. Zusammen mit über 80.000 queeren* und queer*freundlichen Menschen liefen zusammen zum Brandenburger Tor, zur Siegessäule und dann zum Wittenbergplatz an die Urania. Ein großartiges Gefühl, in Berlins Mitte für Vielfalt zu demonstrieren.
Was für die einen ein schöner Tag unter Arbeitskolleg:innen, Freund:innen oder Familie war, war für andere der schlimmste Tag ihres Lebens. Es gab nach dem Pride viele gewalttätige Übergriffe. Ein 21-jähriger Mann, der extra nach Berlin kam und dies zum ersten Mal, wurde krankenhausreif geprügelt, weil er sichtbar das Symbol für Vielfalt, den Regenbogen, in seiner Tasche trug. Die Berliner Community und ihre Straight Allies waren schockiert. Für alle Opfer von queerfeindlicher Gewalt nach dem CSD gab es eine kleine aber sehr emotionale Kundgebung am Hackeschen Markt - da, wo Jan Luca verprügelt wurde. Wir sind in Gedanken bei den Opfern dieser Nacht und bei ihren Freund_innen und Familien und hoffen, dass die Pride Saison 2022 erfreulicher endet.
Queere Grüße,
Serkan