Die erste Mitgliederversammlung in Präsenz seit Beginn der Corona-Pandemie wurde erstmals von der neu gewählten Präsidentin, Dr. Manuela Schmidt, geleitet und fand in der Aula vom GLS-Campus Berlin statt. Der Vorstand vom HVD Bund, Erwin Kress, war zu Gast und richtete ein Grußwort an die 100 Teilnehmer_innen. Im Zentrum standen die Berichte über ein ereignisreiches Jahr 2022 sowie die persönliche Begegnung der aktiven Mitglieder.
Wie bereits im Jahr 2019 führten die Teilnehmer_innen eine lebhafte Diskussion zur Neuregelung von Schwangerschaftsabbrüchen nach der Streichung von §218 aus dem Strafgesetzbuch, die im Verband verstärkt seit Regierungsantritt der Ampelkoalition im letzten Jahr geführt wird. Der Arbeitskreis §218, der auf der Mitgliederversammlung 2019 gebildet, doch aufgrund der Pandemie erst im August 2020 seine konstituierende Sitzung abgehalten hat, stellte sein Positionspapier vor. Im Gegensatz zur Beschlusslage des HVD Bundesverbands zum Umgang mit ungewollten Schwangerschaften forderte ein Teil der Aktiven die fristlose Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen. Bei der Abstimmung schloss sich die Mehrheit der anwesenden Humanist_innen im HVD Berlin-Brandenburg letztlich der Position vom HVD Bund an, der für eine liberale Fristenlösung bei ungewollten Schwangerschaften eintritt.
Den Höhepunkt und Abschluss der diesjährigen Mitgliederversammlung bildete der Vortrag von Prof. Julian Nida-Rümelin "Krisen und kein Ende in Sicht? - Humanismus in schwierigen Zeiten". Der kürzlich berufene Gründungsrektor der Humanistischen Hochschule Berlin verdeutlichte den Mitgliedern die Gefahr erodierender Demokratien in Europa und der Welt, was umso mehr Antrieb für Humanist_innen ist, sich aktiv für eine solidarische Gesellschaft einzusetzen.