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Einsam verstorben - und doch gewürdigt

S. Hermann & F. Richter/pixabay

In Berlin sterben jedes Jahr rund 37.000 Menschen. Fast 3.000 von ihnen werden "ordnungsbehördlich" bestattet: stirbt ein Mensch mittellos und ohne Hinterbliebene, bekommt er eine anonyme Bestattung, die durch die zuständigen Ämter der Bezirke durchgeführt werden.

Das bedeutet dann: keine Trauerfeier, keine Namenstafel, kein Grabstein. Zugleich haben aber auch Menschen, die arm und ohne Angehörige sterben, Menschen, die sie betrauern: Freund_innen, Weggefährt_innen, Nachbar_innen. Diese brauchen oft auch einen Ort, wo sie Abschied nehmen können - und jede verstorbene Person verdient eine Gedenkfeier, an dem sie in ihrem Menschsein und ihrem Leben öffentlich und überkonfessionell gewürdigt wird. Ein notwendiger und tief menschlicher Akt, der aber bisher kaum im öffentlichen Bewusstsein war, weshalb es solche Gedenkfeiern bisher nicht gab. Dies beginnt sich nun seit Neuestem zu ändern.

So wird in 2021 in Federführung des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg zum zweiten Mal eine überkonfessionelle Gedenkfeier für einsam Verstorbene dieses Bezirks stattfinden. Wie bei der ersten Veranstaltung dieser Art im vergangenen Jahr wird der Humanistische Verband mit Feierkultur-Projektleiter Christian Lisker neben den Vertreter_innen der christlichen und muslimischen Konfessionen ebenfalls bei der Gedenkfeier vertreten sein. Dabei werden die Namen der Verstorbenen laut verlesen und je eine Kerze wird zu Ehren jedes einzelnen Verstorbenen angezündet. Texte aus den verschiedenen Traditionen runden die Feier ab.

Der Termin für die zweite überkonfessionelle Gedenkfeier dieser Art ist aufgrund der Pandemie noch offen. Er wird zu einem späteren Zeitpunkt hier bekanntgegeben.

 

 

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Christian Lisker
Referent für praktischen Humanismus
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