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  • In Marzahn-Hellersdorf steht ein Entscheid zur Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlamentes an.
    Foto: Humanistischer Verband Berlin-BrandenburgIn Marzahn-Hellersdorf steht ein Entscheid zur Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlamentes an.

Kommt das Kinder- und Jugendparlament in Marzahn-Hellersdorf?

Vor rund einem Jahr kam eine Gruppe junger Menschen auf das Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro Marzahn-Hellersdorf zu. Ihr Anliegen war es, endlich ein Kinder- und Jugendparlament (KJP) in Marzahn-Hellersdorf zu gründen. Beschlossen hatte dieses Vorhaben die Bezirksverordnetenversammlung bereits 2019. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen wollten das Vorhaben nun mit Leben füllen.

Die KJP-PowerGroup war geboren und nahm inmitten der Pandemie ihre Arbeit auf. Durch Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit im Bezirk sollte die Politik bewegt werden, das Projekt schnellstmöglich in die Tat umzusetzen. Wichtig war der aktuell sechsköpfigen Gruppe dabei von vornherein die Überparteilichkeit des zu gründenden Kinder- und Jugendparlamentes – obwohl sie zum Teil selber Parteinachwuchsorganisationen wie den Jusos, der Jungen Union, der Grünen Jugend oder Solid angehören. Denn, macht Maria Geidel (18 Jahre) als Initiatorin der Gruppe klar, es ist allen ein Anliegen, dass Kinder und Jugendliche als heterogene, diverse Gruppe betrachtet werden. "Alle sollen mit ihren verschiedenen Talenten und Voraussetzungen einen Platz im KJP finden", führt sie aus. Diversität sei nicht nur als Schlagwort gedacht.

Maya Richter (19 Jahre) kandidiert für den Bundestag und sie möchte, dass sich das Blatt wendet: Parteien sollen die Anliegen von Kindern und Jugendlichen endlich ernstnehmen. Sie halte ein Kinder- und Jugendparlament in dieser Frage für ein gutes Mittel. Auch Tom (21 Jahre) hat eine ähnliche Vision: "Das KJP soll eine nicht ‚parteigetriebene‘ Diskussionsfläche bieten, auf der Kinder und Jugendliche Raum für eigene Diskurse haben."

Der 20-jährige Laurenz hat schon kurz in einem Kinder- und Jugendparlament in einem anderen Bezirk mitgewirkt. Davon ist seine Aufgeschlossenheit geprägt: "Für mich war das eine gute Erfahrung! Wenn das Parlament viel Unterstützung und Rückhalt in Marzahn-Hellersdorf bekommt, dann kann es ein Erfolg werden." Jeremy (19 Jahre) wiederum ist auch im bezirklichen Bezirkschüler_innen-Ausschuss engagiert. Er wisse, wie wichtig es sei, verbindliche Strukturen zu schaffen, um junge Politik und Vernetzung machen zu können, sagt er. Diese Erkenntnis hat auch Jonas, 16 Jahre alt, gemacht. Er ist Aktivist bei Fridays for Future und kam über den thematischen Bezug Klimagerechtigkeit dazu, sich für Kinder- und Jugendbeteiligung zu interessieren. Jetzt hält er beides für untrennbar miteinander verbunden.

Sie alle werben als Mitglieder der KJP-PowerGroup für die zügige Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlamentes. Und nun soll ein Entscheid unter Kindern und Jugendlichen im Bezirk den Druck auf die Politik erhöhen – auch wenn das Ergebnis nicht verbindlich sein wird. Das Timing für einen solchen Entscheid ist ideal, denn parallel findet im Bezirk noch bis zum 17. September die U18-Wahl statt. Alle Kinder und Jugendlichen, die dort mitmachen, können gleich für oder gegen ein Kinder- und Jugendparlament votieren.

Das Team des Kinder- und Jugendbeteiligungsbüros Marzahn-Hellersdorf wissen sie dabei an ihrer Seite. Die vom Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg getragene Einrichtung verfügt als Koordinierungsstelle für die U18-Wahl über die notwendige Expertise, den Entscheid gemeinsam mit der Wahl durchzuführen und politische Akteurinnen und Akteure im Bezirk einzubinden. "Wir begleiten die KJP-PowerGroup bei ihrem Vorhaben", erzählt Frauke Groner, die das Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro leitet. "Zum einen unterstützen wir junge Menschen in ihrer Selbstorganisation. Zum anderen finden wir ein Kinder- und Jugendparlament eine interessante Idee der politischen Teilhabe."

Unterstützung erfahren sowohl die U18-Wahl als auch der Entscheid zum KJP zudem auch von Gordon Lemm, Bezirksstadtrat für Schule, Sport, Jugend und Familie: "Für mich ist das Kinder- und Jugendparlament eine persönliche Herzensangelegenheit. Junge Menschen in Marzahn-Hellersdorf haben die Möglichkeit, sich aktiv an den politischen Debatten im Bezirk zu beteiligen." Die U18-Wahl sei zudem ein wichtiges Symbol, um zukünftigen Wählerinnen und Wählern mehr Beachtung zu schenken und sich für ihre Belange einzusetzen. "Ich rufe alle Kinder und Jugendliche auf: Geht wählen! Gebt eure Stimme bei den U18-Wahlen und dem Kinder- und Jugendentscheid in Marzahn-Hellersdorf ab."

Kontakt

Irene Bettega
Leitung Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro Marzahn-Hellersdorf