Aktuell auf humanistisch.de

Knallharte Weihnachts-Entscheidung der Senatsjustizverwaltung nimmt Inhaftierten ein wichtiges Hilfsangebot und Mitarbeiterinnen den Arbeitsplatz

Berlin, 11. Dezember 2024. Im Projekt „Drehscheibe Alter“ kümmern sich zwei Mitarbeiterinnen mit einer Wochenarbeitszeit von 39 bzw. 30 Stunden um durchschnittlich mehr als 70 Inhaftierte. Dabei geht es um die Versorgung, Beratung, Begleitung und Reintegration von Menschen ab einem Alter von 50 Jahren im Berliner Justizvollzug. So werden Inhaftierte zu altersrelevanten Themen, beispielsweise Pflegegrad, Hilfsmittelbeantragung, altersspezifische Erkrankungen, Wohnen sowie Sterben und Tod, beraten. Das Projekt kümmert sich um Fortbildungsangebote genauso wie um die Begleitung der Personengruppe im Übergang von der Haft zur Entlassung, etwa ins Pflegeheim oder den eigenen Wohnraum. Auch nach der Haftentlassung werden die Menschen weiter betreut.

Nachdem die Projektförderung im Laufe dieses Jahres auf rund 126.000 Euro gekürzt wurde, kam nun die Information, dass alle Fördermittel für das kommende Jahr vollständig gestrichen werden.

David Driese: „Die betroffene Zielgruppe hat keinerlei Lobby und wird mit dem Wegfall des Projekts gleich doppelt bestraft. Wir müssen leider akzeptieren, dass die Senatsverwaltung solch ein erfolgreiches Projekt nicht weiter für sinnvoll erachtet. Was wir aber als absolut inakzeptabel, beschämend und respektlos empfinden, ist diese kurzfristige Information so kurz vor Weihnachten. Sie gibt den Kolleginnen keine Zeit, sich neu zu orientieren, dem Humanistischen Verband keine Chance, Alternativen zu prüfen und sie nimmt den Hilfesuchenden jede Möglichkeit, sich zu verabschieden. Diese Form der Zerschlagung ist ein ‚ganz besonderes Weihnachtsgeschenk‘.“

 

Über den Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg

Als Weltanschauungsgemeinschaft vertritt der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg KdöR die Interessen religionsfreier Menschen und setzt sich für eine menschlichere Gesellschaft ein. Er unterstützt den Staat bei der Bildung und Erhaltung eines Wertekanons, indem er friedens-, rechts- und wertefördernd auftritt. In seinen Einrichtungen und Projekten bietet er Unterstützung unabhängig von Nationalität, Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Weltanschauung. Der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg hat mehr als 1.300 Mitarbeitende sowie etwa 800 Ehrenamtliche und ist einer der größten Sozial- und Bildungsträger in Berlin und Brandenburg.

Kontakt

Bild des Benutzers Uwe Dolderer
Uwe Dolderer
Pressesprecher
0171 83 19 985