Berlin, 21. Juli 2023. Das queere Jugendzentrum des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg hat erst am 1. Januar dieses Jahres in den Räumen des Jugendkulturzentrums Gérard Philipe in der Karl-Kunger-Straße 29 in Treptow-Köpenick seine Arbeit aufgenommen. Das Zentrum ist an sechs Tagen in der Woche geöffnet - donnerstags nur für queere bzw. queerfreundliche Jugendliche. Täglich nehmen etwa 40 Jugendliche die Angebote des Jugendkulturzentrums in Anspruch.
Acht Teilzeitkräfte kümmern sich derzeit um die Jugendlichen. Die Palette der Angebote reicht von Kreativkursen (Siebdruck, Malerei, Graffiti), Theater- und Tanzprojekten über Sport (Fußball, Breakdance, Tischtennis) bis hin zu Beratungen und Medienprojekten.
In diesem Jahr haben der Bezirk Treptow-Köpenick und die Senatsverwaltung jeweils 100.000 Euro an Fördergeldern bereitgestellt. Für die Jahre 2024/2025 findet sich bislang keine Förderung im Haushalt der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.
Thomas Fehse: „Wir hoffen sehr, dass die Senatsverwaltung die Mittel auch in den kommenden Doppelhaushalt einstellt. Nach unseren Informationen steht die Weiterfinanzierung der queeren Jugendangebote in Spandau und Treptow in Frage. Wenn wir die Förderung im kommenden Jahr nicht erhalten, können wir die Hälfte der Mitarbeiter*innen nicht weiter beschäftigen, die aufgebauten Strukturen müssen zurückgebaut werden, die Angebote für die queeren Jugendlichen müssen stark eingeschränkt werden und sie verlieren ihre gerade neu etablierte Anlaufstelle. Wir sind froh, das Parlament in dieser Frage an unserer Seite zu wissen.“
Für Alexander Freier-Winterwerb, den Sprecher für Kinder-, Jugend und Familie der SPD-Abgeordnetenhausfraktion, ist die Sache hingegen klar: „Mobbing in der Schule oder Sich-Abwenden im Elternhaus, Anstieg von Gewalt gegen LGBTQIA: In einer Zeit, in der die queerfeindliche Gewalt in Berlin einen neuen Höchststand erreicht, sind Schutzräume für queere Menschen besonders wichtig, denn gerade in der Zeit des Erwachsenwerdens sind junge Menschen besonders verletzlich. Genau deswegen haben wir gemeinsam entschieden, dass das Jugendzentrum ‚Gérard Philipe‘ ein solcher Schutzraum sein soll und queere Jugendliche mit offenen Armen empfangen will. Diese wertvolle Art der Jugendarbeit brauchen wir, weil es Kämpfe in einem selbst gibt, die nicht alleine gekämpft werden müssen. Wir senden die Botschaft, dass es gut ist, dass Menschen unterschiedlich sind. Dementsprechend müssen wir die bestehenden Angebote auch finanziell vernünftig ausstatten. Denn: Berlin muss Regenbogenhauptstadt bleiben.“
Einen kleinen Einblick in die Einrichtung finden Sie auf unserem Instagram-Kanal.