Viele Anrufer_innen beim Silbertelefon kurz vor Weihnachten beruhigt folgendes Gesprächsangebot: sie können über die Feiertage bis Neujahr (ab 24.12.2018, 8 Uhr bis 1.1.2019, 20 Uhr) rund um die Uhr anrufen und "einfach-mal-reden", wenn sie sich einsam fühlen. Das erfuhren auch die Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Elke Breitenbach (Die Linke), Dilek Kolat (SPD), Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, die beiden Mitglieder im Abgeordnetenhaus Mario Czaja (CDU) und Dr. Maren Jasper-Winter (FDP) und Staatssekretär für Arbeit und Soziales Alexander Fischer (Die Linke) während ihres Engagements für Silbernetz. Sie nahmen am 20. und 21. Dezember jeweils eine Stunde lang die unter der Nummer 0800 4 70 80 90 eingehenden Anrufe von älteren einsamen Menschen entgegen. Damit konnten sie sich hautnah ein Bild von einem momentanen Ausschnitt der Gefühlswelt einiger einsamer älterer Menschen machen und unterstützten zugleich das "Silbertelefon-einfachmalreden".
Das "Silbertelefon-einfachmalreden", ein Gesprächsangebot des Projekts Silbernetz (www.silbernetz.org), das der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg KdöR gemeinsam mit dem Silbernetz e.V. betreibt, funktioniert beiderseits anonym und kostenfrei für die Anrufenden. Namen und Details über die Person des Anrufers und des Angerufenen bleiben ohne Nennung. Diese Anonymität ist ein Schutz für beide Seiten und hatte Silbernetz auch für die Weihnachtsaktion beibehalten. Unter Pseudonymen wie "Heidi" oder "Anna" telefonierten die Berliner Politiker_innen und sammelten sehr unterschiedliche Eindrücke. Von "Ich habe in 40 Minuten eine ganze Lebensgeschichte erfahren – erstaunlich, wie sich jemand am Telefon gegenüber einem Fremden so öffnet" bis "Ziemlich hilflos fühlt man sich, wenn man zuhört und Lösungen vorzuschlagen wirkungslos bleibt", war die Wahrnehmung sehr individuell. Die Erfahrungen nahmen die Politiker_innen mit für ihre politische Arbeit, zum Beispiel im Bezirk Mitte.