In Berlin leben circa 1.700 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre, die lebensbedrohlich erkrankt sind. Familien, Lebensgemeinschaften und Alleinerziehende leisten dabei Überragendes. Eltern sind oftmals multipel belastet, werden zerrissen zwischen der Organisation von Behandlungsmaßnahmen, der Bewältigung des "normalen" Alltags sowie der Angst, das eigene Kind zu verlieren. Die Berufstätigkeit muss oft eingeschränkt oder sogar ganz aufgegeben werden. Erschöpfung und Schuldgefühle werden zum Dauerzustand für diese Eltern. Um auf diese schwierige Situation Betroffener aufmerksam zu machen, öffnet das Kinderhospiz Berliner Herz für alle Interessierten an diesem Tag seine Türen.
Der Bundesbeauftragte Jürgen Dusel: "Die Arbeit in Kinderhospizen und bei den Familien zuhause ist eine der anspruchsvollsten Arbeiten, die es in unserer Gesellschaft gibt. Besonders denen, die diese Arbeit ehrenamtlich machen, gebührt daher der höchste Respekt. Sie geben Zuwendung und Zeit, die wertvollsten Ressourcen, die ein Mensch hat. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für das Ehrenamt in der Hospizarbeit stärken, durch bewusstseinsbildende Maßnahmen oder durch weitere Verbesserungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf."
Herr Jürgen Dusel wird um 10 Uhr im stationären Kinderhospiz in der Lebuser Str. 15a erwartet. Parallel ist die Wanderausstellung "Anders als gedacht – Leben mit pflegebedürftigen Kindern" von der Fachstelle MenschenKind im Obergeschoss des Hauses zu sehen. Kinder werden indessen von Clown Calli unterhalten. Um 11 Uhr werden sich die Anwesenden außerdem der bundesweiten Aktion anschließen und als Symbol der Hoffnung grüne Luftballons in den Himmel steigen lassen.
Für die Berichterstattung in Ihren Medien laden wir Sie herzlich zum Auftakt unseres Tags der offenen Tür ein. Für Fragen stehen Ihnen vor Ort Kathi Bertolini, Pflegedienstleitung im Berliner Herz, zur Verfügung. Sie beantworet auch gern schon im Voraus Fragen zum stationären Kinderhospiz unter der 030 28 47 01 703. Darüber hinausgehende Interviewwünsche können telefonisch unter 030 23 45 800 60 oder per E-Mail an berlinerherz@hvd-bb.de gerichtet werden.
Um 15 Uhr beginnt der öffentliche Teil der Veranstaltung. Interessierte können an Führungen durch das stationäre Kinderhospiz teilnehmen und gerne Fragen stellen. Als Höhepunkt des Tages findet um 18 Uhr im ambulanten Kinderhospiz in der Karl-Marx-Allee 66 eine Lesung mit Isabel Schupp statt. Sie ist selbst Mutter eines verstorbenen Kindes und liest aus ihrem Buch "Die Nacht bringt dir den Tag zurück". Darin erzählt die Autorin vom Leben und Sterben ihrer Tochter Pauline, die im Alter von 15 Jahren an Leukämie dahinschied.
Der Tag der Kinderhospizarbeit ist ein bundesweiter Aktionstag, der auf diese Situation von Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern aufmerksam macht und damit ein Bewusstsein in der Gesellschaft schafft. Ziel ist es auch, das Thema Sterben und Tod von Kindern zu enttabuisieren und Menschen für das ehrenamtliche Engagement zu gewinnen. Der Aktionstag wurde 2006 vom Deutschen Kinderhospizverein e.V. ins Leben gerufen.
Das Kinderhospiz Berliner Herz des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg entlastet Familien, Lebensgemeinschaften und Alleinerziehende mit unheilbar erkrankten Kindern in ihrem Alltag. Das stationäre Kinderhospiz bietet dabei individuell gestaltbare Pflegezeiten an, die sich an den Bedürfnissen der Familien orientieren. Ebenso gibt es begleitende Maßnahmen wie Physio- und Ergotherapie, Entspannungsmöglichkeiten, psychosoziale und psychologische Beratung sowie Sterbe- und Trauerbegleitung. Das ambulante Kinderhospiz wiederum bringt ehrenamtliche Familienbegleiter*innen und Familien zusammen, die als Zeitschenker*innen im häuslichen Wohnumfeld stundenweise Freiräume für alltägliche und besondere Erlebnisse schaffen. Sie unterstützen regelmäßig und im Alltag bei der Betreuung der erkrankten Kinder oder ihrer Geschwister.