Die Regenbogenhauptstadt hat inzwischen sichtbare Kratzer in ihrem Regenbogen. Allein 2017 hat das Berliner Anti-Gewalt-Projekt Maneo 324 Übergriffe auf queere Menschen gezählt, das ist fast ein Angriff täglich. Dies sind nur die offiziellen Zahlen, die Dunkelziffer ist weit höher. Denn Betroffene schämen sich nach solchen Vorfällen, zeigen ihre Peiniger nicht an oder fürchten, bei den Sicherheitskräften die nächste Demütigung zu erfahren. Berlin ist eine Stadt, in der queere Menschen nach zehn Uhr abends mit einem mulmigen Gefühl in S- und U-Bahn steigen. Das ist unerträglich, das können und dürfen wir nicht hinnehmen.
Homo- und Transphobie sind leider etwas Alltägliches geworden – ob im Parlament durch rechtspopulistische Kräfte, die queere Lebenseinstellungen verunglimpfen und herabwürdigen, oder auf dem Schulhof, wo schon die Kleinsten lernen, dass man mit der Zuschreibung queerer Merkmale andere klein machen und diskreditieren kann.
Es ist ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft, dass wir darüber diskutieren müssen, in welcher Haut sich Mensch wohler und zu wem sich Mensch hingezogen fühlt? Es wäre besser, Vielfalt – und damit auch die sexuelle Vielfalt – wäre überhaupt kein Thema? Damit das eines Tages der Fall ist, müssen wir vorher darüber reden, das ist jetzt wichtiger denn je. Der Christopher Street Day bietet dafür den perfekten Anlass. Deshalb nehmen wir mit einem Bus daran teil und sagen:
"Wir denken queer. Wie denn sonst? Schließlich machen Vielfalt und Individualität unser Miteinander aus. Wir machen uns für eine bunte und offene Gesellschaft stark. We are all queer humans!"
Am Bus des Queer*Human-AK im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR an Wagenplatz 11 (die komplette Trucklist des CSD e.V. finden Sie hier) stehen die Pressevertreter_innen des Verbandes für Medienanfragen zur Verfügung.
Der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg KdöR ist eine Weltanschauungsgemeinschaft und vertritt in Berlin und Brandenburg die Interessen der religionsfreien Bevölkerung, in Berlin knapp zwei Drittel aller Bürger_innen. Er betreibt über 60 Einrichtungen und Projekte, darunter Kitas, Jugendeinrichtungen, Hospizdienste, Sozialstationen sowie zahlreiche soziale Anlauf- und Beratungsstellen. Außerdem ist der Verband Veranstalter der JugendFEIERn im Friedrichstadtpalast und richtet den Humanistischen Lebenskundeunterricht aus. Über 1.200 Menschen sind beim Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR angestellt.