Jan Gabriel, Präsident im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR, unterstützt die jüngsten Vorschläge von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller für einen zusätzlichen Feiertag in der Hauptstadt:
"Kaum eine Stadt ist so stark von der deutschen Geschichte geprägt wie Berlin. Insofern ist es folgerichtig, einen Feiertag zu wählen, der sowohl politisch als auch historisch relevant ist und für einen Großteil der mehrheitlich säkularen Bevölkerung eine Bedeutung hat."
Müller hatte gestern in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt den Holocaust-Gedenktag am 27. Januar, den Tag der Befreiung am 8. Mai oder den Jahrestag des Aufstandes in der DDR am 17. Juni als mögliche Optionen für einen zusätzlichen Feiertag in Berlin vorgeschlagen.
"Ein solcher Feiertag bietet die Chance, die Erinnerungskultur zu pflegen und sich an diesem Tag der Wendepunkte und Brüche in der Berliner Geschichte, die auch immer deutsche Geschichte ist, bewusst zu werden", sagt Jan Gabriel.
Kirchliche Repräsentant_innen hatten zuletzt immer wieder den Reformationstag als möglichen zusätzlichen Feiertag ins Spiel gebracht.
"Der Reformationstag ist ein kirchlicher Feiertag, zu dem mindestens zwei Drittel der Berliner Bevölkerung keinen Bezug haben. Außerdem ist Reformator Martin Luther aufgrund seiner Schriften gegen Juden und Andersgläubige inzwischen selbst in der Kirche eine umstrittene Person", kommentiert Gabriel weiter. "Dennoch verstehe ich, wenn Protestant_innen diesen Tag besonders begehen möchten. Die AV Schulpflicht ermöglicht das für schulpflichtige Kinder, evangelische Schüler_innen sind am Reformationstag vom Unterricht befreit. Gläubige Angestellte müssen allerdings einen Urlaubstag nehmen, da geht es ihnen wie uns Humanist_innen am Welthumanistentag."