Bildungssenatorin Sandra Scheeres hat heute gemeinsam mit dem Landesschülerausschuss Berlin das Ergebnis des Diskussionsprozesses zur Stärkung des Schulfaches Politische Bildung vorgestellt. Im Kern läuft der letzendlich hinter verschlossenen Türen und unter Ausschluss der Fachverbände erzielte Kompromiss darauf hinaus, das Schulfach Politische Bildung auch auf Kosten des Ethikunterrichts zu stärken.
David Driese, Leiter der Abteilung Bildung, kritisiert den Kompromiss in deutlichen Worten:
"Selbstverständlich ist es wichtig, in der Schule das Bewusstsein für politische und gesellschaftliche Strukturen zu stärken. Doch dazu gehört vor allem die Ausprägung von Haltungen sowie ethisch fundierte Abwägungen, welche in dieser Form besonders das Fach Ethik für alle Schüler_innen bieten kann. Gerade vor dem Hintergrund der oft hitzig geführten Debatten ist es bedauerlich, dass auch das wertevermittelnde Fach Ethik in der Oberschule beschnitten wird. Der Senat hätte daher besser darauf gesetzt, die Ausbildung der Ethiklehrer_innen zu stärken und die fachgerechten Arbeitsbedingungen zu stärken. Offen bleibt zudem, wie das im Schulfach Politischen Bildung angeeignete Wissen mit den ethischen Fragen im Alltag zusammengeführt wird. Sinnvolle Lösungsmöglichkeiten können hier nur unter Einbezug der Fachverbände für beide Fächer erarbeitet werden."
Im Ethikunterricht in Berlin tauschen sich alle Schüler_innen ab Klasse 7 gemeinsam über Werte und Normen sowie darüber aus, wie wir als Gesellschaft miteinander leben und umgehen wollen. Persönliche religiöse oder weltanschauliche Einstellungen werden dabei nicht ausgeklammert. Sie werden jedoch auch nicht wie im Religions- und Weltanschauungsunterricht exklusiv behandelt, sondern gemeinsam besprochen. Das Berliner Modell des verpflichtenden gemeinsamen Ethikunterrichtes und begleitenden freiwilligen Religions- und Weltanschauungsunterrichts in der Sekundarstufe II ist bundesweit einmalig.