Liebe Welthumanist*innen,
liebe Gäste und Freund*innen,
liebe Mitmenschen,
seit 2017 ist es im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg Tradition, gemeinsam mit dem Bündnis gegen Homophobie und dem Arbeitskreis der queer*humans die Regenbogenflagge zu hissen. Dies geschieht nicht nur im Zeichen des heutigen Tages, sondern auch mitten im pride month, kurz vor dem Christopher Street Day (CSD) am 27. Juli.
Der Humanismus lässt sich ohne die Achtung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Sinne der Selbstbestimmung und des gegenseitigen Respekts gar nicht denken. Sie ist unantastbarer Teil unseres Selbstverständnisses innerhalb einer fairen, gleichberechtigten, weltoffenen und toleranten Gesellschaft, des einzigen für uns denkbaren Miteinanders. Der heutige Welthumanist*innentag wie auch der CSD sind Tage, an denen wir genau dieses Leben feiern wollen.
Umso fassungsloser stimmt uns ein Blick auf Zahlen, Daten und Fakten:
Laut Staatsanwaltschaft Berlin wurden im Jahr 2023 791 queerfeindliche Angriffe zur Anzeige gebracht. Die Fälle haben sich innerhalb eines Vierjahreszeitraums verdoppelt. Täglich erreichen das Berliner Register Meldungen von queeren Personen, die beleidigt oder angegriffen wurden. Im Jahr 2023 waren es 464. Der Großteil davon wird nicht der Polizei gemeldet. Die Dunkelziffer von Beleidigungen und Übergriffen findet sich in diesen Zahlen noch nicht einmal wieder. Und sie steigen weiter – nicht nur bei uns. In 62 Staaten unserer Welt wird Homosexualität noch strafrechtlich verfolgt, in zwölf Ländern droht Menschen sogar die Todesstrafe.
Diese Zahlen machen sprachlos – und sie sind so unglaublich absurd. Denn es ist grausam und gegen jegliche Logik der Mitmenschlichkeit, dafür mit Hass bedacht und bedroht oder gar von offizieller Stelle verfolgt und nach dem Leben getrachtet zu werden, dafür, dass man liebt.
Es sprechen zu diesem Anlass meist Vertreter*innen des Arbeitskreises queer*human und richten sich mit einem Dank an ihre Kolleg*innen, die Organisation, alle Unterstützer*innen für ein großes Vertrauen in ihre Arbeit. Es ist auch immer ein wichtiger Aufruf, der Community den Rücken zu stärken. Heute – in dieser seit unserer letzten Flaggenhissung kein bisschen entschärften Situation – soll all unser gemeinsamer Dank der hier Anwesenden an euch gehen: an die so wichtige Arbeit unseres queeren Arbeitskreises des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg, an das Bündnis gegen Homophobie und alle anderen Organisationen und Aktivist*innen für die queere Community – an ausnahmslos alle Menschen, die sich in den heutigen Zeiten gemeinsam diesem Sturm entgegenstellen. Danke, dass ihr nicht aufgebt, dass ihr euch einsetzt und nicht müde werdet, dem Sichtbarkeit und Raum zu verschaffen, das eigentlich einfach selbstverständlich akzeptiert und erwünscht sein sollte. Danke an das Team des Tipis, das uns unterstützt hat, diesen besonderen Moment zu gestalten.
Lasst uns jetzt zusammen ganz bewusst diesen Moment der Sichtbarkeit erleben, unterstützt vom wunderbaren Sänger und Performer Danilo Timm, und die Flaggen hissen – wir alle hier, heute und gemeinsam.
Happy Pride and #HumanActionNow!