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Wenn die Menschlichkeit verloren geht – ein Plädoyer für Humanität und Frieden

Auch in Deutschland erleben wir erneut einen aufflammenden Hass auf Jüdinnen und Juden, der zu einem angsterfüllten Leben von Menschen führt, die mitten unter uns leben. Wenn die Kippa wieder unter dem Basecap versteckt wird, wenn die Religionsausübung in Gemeinschaft nur unter Polizeischutz stattfinden kann, dann sind nicht weniger als die Grundwerte unserer Gesellschaft angegriffen. Jüdische Gemeinschaften und Personen werden angegriffen, Davidsterne an Häuser gesprüht. Weltweit gibt es antisemitische Ausschreitungen. Diese Tatsachen sind ungeheuerlich und nicht schweigend hinnehmbar.

Die aufflammenden Konfliktlagen in Berlin und darüber hinaus machen uns große Sorgen. Der Vernichtungsantisemitismus, der sich auf Deutschlands Straßen und auch vor der eigenen Haustür Gehör verschafft, ist aufs Schärfste zu verurteilen und strikt zu untersagen. Die Auseinandersetzungen sind aber längst nicht nur auf der Straße, sondern auch in Schulen, Jugendeinrichtungen, Kitas und an vielen anderen Orten allgegenwärtig.

Wir bitten alle unsere Mitmenschen inständig: Lasst uns nicht wegschauen. Lasst uns Diskussionsräume öffnen, aber Gewaltfreiheit, gegenseitiges Verständnis, Respekt und Mitgefühl an die erste Stelle stellen. Lasst uns versuchen, über die tiefen Gräben verschiedener Gruppen, Meinungen und Überzeugungen Brücken zu bauen.

Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Menschen und Hinterbliebenen, die durch diesen Konflikt unverschuldet fürchterliches Leid erfahren – in Israel, im Gazastreifen und überall auf der Welt. Wir fordern, über alle Grenzen von Identität, Religion, Weltanschauung und Nationalität hinweg dazu auf, dass wir uns auf allen möglichen Wegen für Frieden und für ein nachhaltiges Ende des Blutvergießens einsetzen.

Bertrand Russel hat diesen Ruf in einen prägnanten Satz gegossen: „Erinnere dich an deine Menschlichkeit und vergiss den Rest.“