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  • Foto: Christoph Eckelt
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Wir stellen uns vor

Das Beste, was wir tun können, ist unsere Vernunft, unseren Mut und unsere Leidenschaft einzu­setzen, um verantwortungsbewusst jedem Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen.

Selbstbestimmt & solidarisch

Wir Humanist_innen wollen einen wichtigen Beitrag zur Humanisierung und zu mehr sozialer Gerechtigkeit leisten. Wir verstehen uns als Interessenvertretung religionsfreier Menschen. Als Weltanschauungs­gemeinschaft ist unser Verband den Religionsgemeinschaften gleichgestellt. Wir unterstützen den Staat bei der Bildung und Erhaltung eines Wertekanons, indem wir friedens-, rechts- und wertefördernd auftreten.

Die dem Humanismus zugrundeliegenden Werte von Freiheit, ­Gleichheit und Toleranz wurzeln in der antiken griechischen Philosophie sowie der Renaissance und Aufklärung. Die Geschichte unseres Verbandes reicht mehr als 100 Jahre zurück. 1905 organisierten sich Humanist_innen und Freidenker_innen im »Verein der Freidenker für Feuerbestattung«. Die humanistische Interessenorganisation wuchs in der Weimarer ­Republik auf über 600.000 Mitglieder an. Die Nationalsozialisten zerschlugen die Organisation, ­viele ihrer Mitglieder wurden verfolgt und ermordet. Mit der Gründung des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD) im Jahr 1993 lebte der organisierte Humanismus im wiedervereinigten Deutschland wieder auf. Besonders in Berlin hat sich der Verband seither zu einem wichtigen gesellschaftlichen Akteur entwickelt, der seit 2018 Körperschaftsrechte besitzt.

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Heute versteht sich nur noch knapp die Hälfte der Deutschen als religiös gebunden. Die christliche Ethik und Moral hat in Deutschland keine Monopolstellung mehr. Andere Wertebegründungen wie der weltliche Humanismus stehen gleichberechtigt daneben. In Berlin und Brandenburg sind rund zwei Drittel der Bevölkerung konfessionsfrei, das heißt, etwa vier Millionen Menschen führen ein erfülltes Leben ohne ­religi­öse Bindung. In Berlin sind die humanistischen Traditionen fest und sichtbar mit der Stadt verbunden.

Wir sind der Überzeugung, dass Menschen die Freiheit und die Verantwortung haben, ihrem Leben ohne Berufung auf übernatürliche Erklärungen Sinn und Form zu geben.

Der Humanistische Verband ist in Berlin und Brandenburg in der praktischen ­Lebenshilfe sowie in den Bereichen Erziehung, Bildung und Kultur aktiv. Wir ­pflegen humanistische Traditionen und den engen Kontakt zu unseren mehr als 15.000 Mitgliedern, unterhalten Kindertagesstätten und Familien­zentren, engagieren uns in der offenen Kinder- und Jugend(verbands)arbeit, ­unterrichten Humanistische Lebenskunde, halten zahlreiche ­Gesundheits- und Sozialangebote vor, kümmern uns um Vorsorge und ­Betreuung, beraten zu Patientenverfügungen und begleiten ­Sterbende und ihre Angehörigen. Mit unseren mehr als 1.200 hauptamtlich ­Beschäftigten und ebenso vielen Ehrenamtlichen gewähren wir ­Unterstützung, Rat und Hilfe, unabhängig von ethnischer Herkunft, Nationalität, sexueller Orientierung oder Weltanschauung.

Eine humanistische Lebensweise bedeutet auch, solidarisch und verantwortlich zu handeln. Deshalb legen wir in Respekt vor dem ­humanistischen Prinzip der Selbstbestimmung großen Wert auf die ­Förderung des freiwilligen Engagements unserer Mitglieder. Der ­Anteil der ehrenamtlichen Arbeit in unserem Verband steigt stetig an und der Einsatz der Mitglieder ist beeindruckend. Die Freiwilligen, die uns unterstützen, unterstützen und begleiten andere engagiert bei der Verwirklichung eines selbstbestimmten Lebens.

Foto: Konstantin Börner | Nordsonne Identity
Foto: Konstantin Börner | Nordsonne Identity

Humanistische Bildung

Erzieher_innen, die Kindern und Jugendlichen Raum geben, sich entsprechend der eigenen Fähig- und Fertigkeiten selbstbestimmt zu entwickeln, bilden wir an unserer Humanistische Fachschule für Sozialpädagogik aus. Hier ­erwerben angehende Pädagog_innen in Voll- und Teilzeit die theoretischen und praxisrelevanten Kompetenzen für staatlich geprüfte Erzieher_innen ­gemäß Berliner Rahmenplan.

Seit 1999 werden die Lehrkräfte für den Lebenskundeunterricht im ­Humanistischen Ausbildungsinstitut ausgebildet. Das 2017 neu aufgestellte Weiterbildungsstudium führt in vier Semestern zu einem von der Schulverwaltung anerkanntem Examen.

Unter humanistischer Bildung verstehen wir mehr als eine bloße Wissensvermittlung. Wir machen uns beständig Gedanken über die Rolle des Menschen und seiner Handlungen in Natur und Gesellschaft.

Die Humanistische Akademie wurde als verbandseigenes Studien- und Bildungswerk 1997 gegründet. Als offene Forschungseinrichtung ­wendet sie sich an alle, die an einem kritisch-toleranten Weltanschauungs­diskurs interessiert sind. Renommierte ­Wissenschaftler setzen sich unter ihrem Dach mit dem ­Verhältnis von Natur, Mensch und Gesellschaft auseinander. Die Akademie forscht zum ­wissenschaftlichen ­Humanismus, ­organisiert Kolloquien und ­Tagungen, ­publiziert ihre ­Arbeitsergebnisse, kommentiert weltanschauliche ­Debatten und vermittelt ­weltanschaulich-politische Bildung.

Foto: Konstantin Börner
Foto: Konstantin Börner

Feiern fürs Leben

Im Leben eines jeden Menschen gibt es ganz besondere Augenblicke. Der Wunsch, Ereignissen wie Geburt, Übergang vom Kind- zum Erwachsensein, Hochzeit oder Tod einen festlichen Rahmen zu geben, Freude und Trauer, Neubeginn und Abschiednehmen mit Angehörigen und Freunden zu teilen, ist so alt wie die Menschheit selbst.

Mit unseren Namensfeiern heißen wir neue Erdenbürger im Leben willkommen und bieten einen feierlichen Rahmen für die symbolträchtige Verleihung einer Patenschaft. Jugendliche begleiten wir mit unserer ­JugendFEIER bei dem symbolischen Schritt aus der Kindheit ins Erwachsenenleben. Tausende 13- bis 15-Jährige haben sich in den vergangenen Jahren an den Festveranstaltungen und dem sechsmonatigen Vorbereitungsprogramm beteiligt. Unsere humanistischen Hochzeiten bieten eine Alternative zur kirchlichen Trauung. Die Feier steht allen Paaren offen. Für uns zählt die Liebe und nicht das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung der Heiratswilligen.

Die Einzigartigkeit des Menschen drückt sich auch durch persönliche Feiern aus. Wir bieten zu zahlreichen Anlässen den individuell passenden Rahmen.

Wir sind auch Ansprechpartner, wenn es darum geht, Abschieds- und ­Gedenkfeiern individuell und in Würde zu gestalten. Wichtiger Bestandteil unserer Trauerfeiern ist die Rede, für die wir ausgebildete Trauersprecher vermitteln. Unseren Mitgliedern und deren Angehörigen bieten wir ferner die Möglichkeit, sich in der verbandseigenen Familienurnengrabstätte auf dem Waldfriedhof Zehlendorf bestatten zu lassen.

Foto: Konstantin Börner
Foto: Konstantin Börner

Lernen mit Kopf, Herz & Hand

Wir unterhalten in Berlin sowie Brandenburg über 25 Kitas in freier ­Trägerschaft. Unsere Einrichtungen sind Bildungsorte für Kinder, in denen sie erfahren, respektvoll miteinander umzugehen und demokratische Regeln proben. In der Gemeinschaft können sie eigene Interessen und Bedürfnisse mit denen anderer Kinder ausbalancieren. Dabei verzichten wir bewusst auf religiöse oder moralische Instanzen und setzen auf die Vermittlung humanistischer Werte wie Toleranz und Empathie.

In unseren Kindertagesstätten ermutigen wir tagtäglich Kinder, ihren Kräften und Gefühlen zu vertrauen.

Unsere Erzieher_innen regen Kinder an, kritisch und unabhängig ­eigene Positionen zu entwickeln. »Wir spielen, forschen, fragen« lautet ­dabei ­eines unserer Leitmotive. Benachteiligungen anderer entgegenzutreten, ­kulturelle Unterschiede zu achten und Konflikte ohne Gewalt aus­zu­handeln, gehören zu unseren Lernzielen. Humanistische Kitas ­fördern ein interkulturelles Zusammenleben und integrieren Kinder mit Behinderungen.

Wir wollen Familien stärken. Dabei setzen wir auf Teilhabe, ­Kooperation und Verantwortungsübernahme. Mit unseren zwei Familienzentren ­tragen wir zur Verbesserung der Bildungschancen und des Lebensgefühls von Familien bei, indem wir die vorhandenen Infrastrukturen nutzen und die Entwicklungspotentiale der Familien fördern.

Foto: Christoph Eckelt
Foto: Christoph Eckelt

Gemeinsam durch turbulente Zeiten

Junge Menschen haben das Bedürfnis, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. In unserer Kinder- und Jugendarbeit in Berlin und Brandenburg bieten wir Ihnen vielfältig Raum und Möglichkeiten dafür. Dies zeigt sich auch im hohen Maß des ehrenamt­lichem Engagements.

Bei den Jungen Humanist_innen (JuHu), unseren Jugendverbänden in Berlin und Brandenburg, treffen sich junge Menschen, die ­selbstbestimmt und aktiv ihr Leben gestalten wollen. Sie eint das Engagement für ein ­tolerantes und friedliches Miteinander sowie die strikte Ablehnung von Diskriminierung, Gewalt und Unrecht. Zu den regelmäßigen ­Angeboten gehören Ferien- und Inklusionsreisen, internationale ­Begegnungen, ­kulturelle und erlebnispädagogische Projektangebote sowie Initiativen zur Förderung des politischen Engagements, in denen Spaß und Gemeinschaft gleichermaßen erlebbar werden.

Unser vielfältiges Engagement für Kinder und Jugendliche setzt mit verschiedenen Ansätzen auf Aktivierung, Mobilisierung und Partizipation.

In zahlreichen Jugendeinrichtungen setzen wir unter den Vorzeichen des praktischen Humanismus Angebote der regionalen und lokalen Jugend­arbeit um. Die Ausgestaltung dieser Angebote erfährt dabei sehr unterschiedliche Schwerpunkte und erstreckt sich von der besonderen Förderung von Mädchen und jungen Frauen über die Aktivierung von Kindern und Jugendlichen für demokratische Entscheidungsprozesse und Partizipationsmöglichkeiten bis hin zu kulturell-künstlerischen ­Angeboten für die Jugendlichen. Im Mittelpunkt stehen dabei die ­Stärkung der Persönlichkeit und die Förderung von Kompetenzen.

Foto: Christoph Eckelt
Foto: Christoph Eckelt

Gemeinsam große Fragen diskutieren

Humanistische Lebenskunde ist ein freiwilliges Weltanschauungsfach ohne Zensuren. Die Inhalte orientieren sich an humanistischen ­Werten und Überzeugungen wie menschliche Vernunft, Solidarität und Menschenrechte. Grundlagen unseres Weltanschauungsunterrichts sind ­wissenschaftliche Erkenntnisse über Mensch, Natur und Gesellschaft ­sowie Erfahrungen, die auf weltlich-humanistischen Traditionen ­beruhen.

Mitte der 1980er Jahre an Berliner Schulen eingeführt, entwickelte sich das Fach zu einem einmaligen Erfolgsmodell im deutschen Schulsystem. Inzwischen nehmen jährlich mehr als 60.000 Schüler_innen in Berlin und Brandenburg am Humanistischen Lebenskundeunterricht teil. Unser Verband ist der größte Anbieter von Bekenntnisunterricht in den öffentlichen Grundschulen Berlins.

Muss ich meinem Leben selbst einen Sinn geben? Ist es erlaubt, zu lügen, wenn ich mich für eine gute Sache einsetze? Im Humanistischen Lebenskundeunterricht wird über diese und andere Fragen gemeinsam nachgedacht.

In einer Gesellschaft, in der über Werte gestritten wird und in der es nicht immer einfach ist, sich zurechtzufinden, kann die im Lebenskunde­unterricht vermittelte humanistische Ethik Antworten geben. Dabei ­befasst sich der Unterricht mit Themen wie Freundschaft, Kinderalltag und Erwachsenenwelt, Helfen und Verantwortung, Kinder- und Menschenrechte sowie mit Fragen nach dem Sinn des Lebens. Die Lehrkräfte reflektieren gemeinsam mit den Schüler_innen die großen und kleinen Chancen und Herausforderungen des Miteinanders und diskutieren ­Ideen des richtigen Handelns.

Foto: Christoph Eckelt
Foto: Christoph Eckelt

Selbst entscheiden lassen

Berlin ist eine Stadt, in der Vielfalt zur Normalität gehört, Menschen aller Generationen, Lebenslagen und Kulturen leben Tür an Tür. In Brandenburg gilt dies vorrangig für die an Berlin grenzenden Regionen und Hochschulstädte. Die ländlichen Regionen sind mit Bevölkerungsschwund und Strukturproblemen konfrontiert. In beiden Bundesländern sind die Lebenslagen von Familien, jungen und alten Menschen zum Teil schwierig bis prekär.

Mit unseren professionellen Diensten in Berlin und Brandenburg unterstützen wir Menschen bei der Bewältigung von Konflikten und Krisen.

In Achtung des gesellschaftlichen Zusammenhalts stehen für uns die Stärkung des Selbstbestimmungsrechts und die Wahrung der Menschen­würde in jeder Lebenssituation an oberster Stelle. Unabhängig von ­Alter, Geschlecht, Herkunft und Weltanschauung leisten wir daher unter ­Beachtung hoher Qualitätsstandards in zahlreichen fürsorglichen Einrichtungen Hilfe zur Selbsthilfe.

Wir übernehmen eine Lotsenfunktion im schwer durchschaubaren ­Sozial-­ und Gesundheitssystem und unterstützen Menschen bei der Schaffung individueller und tragfähiger Hilfen. So bieten wir unter anderem Information, Beratung und konkrete Unterstützung in Schwangerschafts- und Familienkonflikten, bei Fragen der Pflege und Betreuung von Fami­lien­angehörigen sowie in Fällen von Wohnungsnot und Obdachlosigkeit.Wir pflegen, betreuen, begleiten Menschen und geben ihnen Sicherheit. Bürger_innen jeder Altersgruppe können in unserem breiten Netzwerk selbst aktiv ­werden oder Hilfe finden.

Foto: Konstantin Börner
Foto: Konstantin Börner

Würde am Lebensende

Um ein Leben selbstbestimmt zu gestalten und die eigene Würde auch beim Sterben zu wahren, sind gesellschaftliche Solidarität und ein fürsorgliches Umfeld notwendig. Wir setzen uns seit vielen Jahren mit existenziellen Situationen wie schwerer Krankheit, Betreuungsbedürftigkeit und Lebensende auseinander und unterstützen bei der Suche nach ­individuellen Lösungen.

Zum Recht über das eigene Leben und Sterben zu entscheiden, gehört selbstverantwortliche Vorsorge. Dazu haben wir ein Vorsorgenetz ent­wickelt, das sich von der Klärung der persönlichen und finanziellen Angelegenheiten über die Organisation und Wahrnehmung von ­passenden Vorsorge- und Betreuungsmöglichkeiten bis hin zur vorkehrenden Doku­mentation der medizinischen und pflegerischen Maßnahmen in einer standardisierten oder maßgeschneiderten Patientenverfügung für den Fall der Entscheidungsunfähigkeit erstreckt.

Wir lassen Menschen nicht allein, sondern geben ihnen das Vertrauen, ihre eigenen Wertvorstellungen und Bedürfnisse am Lebensabend zu wahren.

Eine würdevolle und individuell abgestimmte Begleitung in der ­letzten Lebensphase ermöglichen unsere verschiedenen ambulanten und statio­nären Hospizdienste. Mit fünf Angeboten sind wir in Berlin größter ­Anbieter im Hospizbereich. Mit diesen Angeboten wollen wir Menschen das Vertrauen und die Möglichkeit geben, die eigenen Wertvorstellungen und Bedürfnisse am Lebensende wahren zu können.

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Katrin Raczynski
Vorstandsvorsitzende