"Bruno Wille ist für die gesamte säkulare Bewegung, für die Humanist_innen dieser Zeit ein großer Wegbereiter gewesen," fasste David Driese, Vorstand im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR, Willes Wirken als Freidenker zusammen. "Wenngleich wir auch heute noch in vielen Bereichen für Gleichberechtigung einstehen, so hat er damals die elementaren Grundlagen geschaffen. Wie für unseren humanistischen Lebenskundeunterricht, für unsere JugendFEIER und die dahinterstehende Feierkultur, für die Gleichheit und Partizipation aller Bürger_innen sowie für unsere Humanistische Weltanschauung mit dem Menschen im Zentrum."
Als Sohn eines Versicherungsvertreters in Magdeburg geboren studierte Wille u.a. in Berlin Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften. Seit 1886 betätigte er sich als Journalist und Redner in der Berliner Arbeiter_innenbewegung. Als "Gottloser und Umstürzler" landete er 1895 wegen eines nicht genehmigten Jugendunterrichts der Freireligiösen Gemeinde im Gefängnis.
Der stellvertretende Vorsitzende von Kulturvolk I Freie Volksbühne Berlin e.V. Frank-Rüdiger Berger unterstrich in seiner Rede Willes führende Rolle bei der Gründung der "Freien Volksbühne": Unter dem Motto "Die Kunst dem Volke" war ihm ein kulturpolitischer Meilenstein gelungen. Der Verein wurde 1890 als erste Besucherorganisation Deutschlands gegründet, um breiten Bevölkerungsschichten den Zugang zur Kultur zu erleichtern.
Wille war neben seinem freidenkerischen und kulturpolitischen Engagement auch selbst als Dichter tätig. Bei unserer Gedenkveranstaltung trug die Sängerin und Schauspielerin Isabel Neuenfeldt vertonte Bruno-Wille-Gedichte mit ihrem Akkordeon vor.
Vielen Dank an alle, die mit uns dabei waren!