Von fehlenden Werten und ihrer notwendigen Vermittlung ist allseits und allerorten viel die Rede. Es geht dabei insbesondere um die politische Frage, ob ein pluralistisches Gemeinwesen wie die Bundesrepublik so etwas wie eine gemeinsame Wertebasis benötigt. Um welche Werte aber geht es dabei? Können Werte überhaupt "vermittelt" werden? Oder wie anders lernt man Werte? Eine Institution ist dabei besonders gefragt: die Schule. Doch was kann die Bildungs- und Erziehungsinstitution zur Wertebildung beitragen? Wo liegen die Chancen und Grenzen schulischer Wertevermittlung und welche Rolle spielen Peergroups, also die gleichaltrigen Freundeskreise von Jugendlichen, in denen viele wertvolle Lebenslektionen gelernt werden?
Und wie sieht das schulische Angebot in der Praxis aus? Das Angebot von Wertefächern ist in den Bundesländern sehr heterogen. Vom pflichtmäßigen Religionsunterricht, von dem man sich allenfalls über die Teilnahme an einem Ersatzfach befreien lassen kann, über das Berliner Modell, bei dem humanistische Lebenskunde ebenso wie Religion als rein freiwilliges Fach angeboten wird, bis hin zu gemeinsamem Ethik-Unterricht und ordentlichen Schulfächern wie ‚Werte und Normen‘ gibt es eine Vielzahl an Modellen. Einige davon sollen diskutiert werden. Was gibt es für Formen von Humanismus-Unterricht, was sind ihre Stärken, was ihre Schwächen? Und welche Perspektiven lassen sich insbesondere für Hamburg und das dortige integrative Modell ableiten, wo die Tagung stattfindet.
Ablauf:
10.00 – 11.30
Impulse aus der Wissenschaft
Werte machen Schule. Chancen und Grenzen schulischer Werteförderung
Vortrag von Christina Gruhne (Studienseminar Potsdam)
Diskussion mit dem Publikum
Moderation: Dr. Ralf Schöppner (Humanistische Akademie Deutschland)
11.45 – 13.15
Erfahrungen aus der bundesweiten Praxis
Religionsunterricht, Ersatzfächer und Ethik – zur heterogenen Situation in den Bundesländern
Impuls von Tina Bär (Humanistische Akademie Deutschland)
Formen von Humanismus-Unterricht
Podium und Publikumsdiskussion mit:
Werner Schultz (Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg KdöR)
Markus Rassiller (Vorsitzender Fachverband Werte und Normen Niedersachsen)
Silvana Ulrich (Vizepräsidentin des Dachverbandes freier Weltanschauungsgemeinschaften)
Moderation: Tina Bär (Humanistische Akademie Deutschland)
13.15 – 14.00 Uhr Mittagspause
14.00 – 15.30 Uhr
Perspektiven für Hamburg
Das Hamburger Modell des integrativen Werteunterrichts – eine Bestandsaufnahme
Impuls von Gisela Schröder (Säkulares Forum Hamburg, AK Werteunterricht)
Religionsunterricht für alle oder Religionsunterricht abschaffen? – Perspektiven für Hamburg
Podium und Publikumsdiskussion mit:
Peter Kriesel (ehem. Vors. Fachverband Ethik)
Prof. Dr. Barbara Brüning (Universität Hamburg)
Dr. Katharina Neef (Universität Leipzig)
Moderation: Christian Lührs (Stellv. Vorsitzender Säkulares Forum Hamburg)
Die Tagung findet im Rahmen des Humanistentages 2019 in Hamburg statt.