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    The Hall of Names - Yad Vashem Holocaust Museum - Jerusalem - Israel

„Für das Erinnern an Auschwitz gibt es keine Halbwertzeit“

"Erst das Verstehen und Reflektieren der Verbrechen der Nationalsozialisten lässt den Einzelnen begreifen, wozu der Mensch fähig ist. Die zahlreichen zerstörten Lebensgeschichten der Opfer des Nationalsozialismus zeigen uns immer wieder, wohin das Abgleiten der freiheitlich-demokratischen Werte, der Verlust von Menschlichkeit und Solidarität sowie die Ablehnung des Unbekannten eine Gesellschaft führen kann.

Denjenigen, die meinen, es müsse doch langsam mal gut sein mit der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus, will ich mit den Worten von Carolin Emcke antworten: 'Für das Erinnern an Auschwitz gibt es keine Halbwertzeit.‘ Die Reflektion der Verbrechen des Nationalsozialismus, schreibt die Trägerin des Friedenspreises des deutschen Buchhandels in ihrem aktuellen Buch "Gegen den Hass", lässt sich nicht einfach abhaken, nur weil man es einmal getan hat.

In einer Zeit, in der Menschenfeindlichkeit, Aggressivität und Hass um sich greifen und populistische Kräfte eine geradezu propagandistische Informationspolitik betreiben, ist die intensive Auseinandersetzung mit der verheerenden Geschichte unserer Vorfahren umso wichtiger", erklärte Gabriel weiter. Denn erst diese Auseinandersetzung macht es möglich, dass neben dem Ausmaß der Schuld in der Vergangenheit auch das Leid in der Gegenwart begreifbar wird. Joschka Fischers Appell Nie wieder Auschwitz! richtete sich nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft. Und wir sind es, die die Zukunft unserer Gesellschaft gestalten. Ein bewusster und ehrlicher Umgang mit unserer Geschichte ist dafür unerlässlich."

Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog hatte 1996 den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar in Erinnerung an die am 27. Januar 1945 erfolgte Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau ausgerufen.