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  • Synagoge in der Oranienburger Straße
    Foto: Gitta Zahn vis Flickr (CC BY 2.0) Synagoge in der Oranienburger Straße

Nur mit unseren jüdischen Nachbar_innen

"Ich wünsche unserer Gesellschaft, dass der Jüdische Zukunftskongress viele tragfähige Ideen zur künftigen Gestaltung und Stärkung des jüdischen Lebens in Deutschland hervorbringt und der Dialog von Jüd_innen und Nicht-Jüd_innen nachhaltig Wirkung entfaltet", begrüßt Jan Gabriel, Präsident im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg, den ersten Jüdischen Zukunftskongress.

Der Kongress findet auf Initiative der Leo Baeck Foundation vom 5. bis zum 8. November in Berlin statt. In bislang einzigartiger Weise kommen jüdische und nicht-jüdische Akteure zusammen, um unter dem Motto "Weil ich hier leben will…" über die Perspektive jüdischen Lebens in Deutschland zu diskutieren.

"Ich begrüße die selbstbewusste jüdische Haltung, die aus dem ‚Weil ich hier leben will…‘ spricht. Gerade wenige Tage vor dem 80. Jahrestag der antisemitischen Novemberpogrome unter den Nationalsozialisten ist das ein wichtiges Zeichen. Wichtig wäre aber auch, wenn der Jüdische Zukunftskongress Impulse setzen könnte, die ein Bekenntnis der nicht-jüdischen Bevölkerung zu einer Aussage wie ‚Weil wir hier gemeinsam leben wollen…‘ stärken würden. Wir Humanist_innen sagen ganz unmissverständlich JA zu einer solchen Aussage. Wir wollen in dieser Stadt, in Deutschland und Europa mit unseren jüdischen Nachbar_innen friedlich und respektvoll zusammenleben. Wenn sie Anfeindungen ausgesetzt sind, stehen wir solidarisch an ihrer Seite – von Mensch zu Mensch", betont Gabriel weiter.

Jan Gabriel beklagt anlässlich des Zukunftskongresses, dass Antisemitismus und Fremdenhass im Jahr 2018 vor allem in Berlin wieder ein so akutes Thema sind. Von den bundesweit 401 registrierten antisemitischen Straftaten in der ersten Jahreshälfte wurden allein 80 in Berlin gemeldet.

"Wir wollen in dieser Stadt, in Deutschland und Europa mit unseren jüdischen Nachbar_innen friedlich und respektvoll zusammenleben", sagt Jan Gabriel, Präsident im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR, anlässlich des Jüdischen Zukunftskongresses in Berlin.
Foto: Die Hoffotografen GmbH "Wir wollen in dieser Stadt, in Deutschland und Europa mit unseren jüdischen Nachbar_innen friedlich und respektvoll zusammenleben", sagt Jan Gabriel, Präsident im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR, anlässlich des Jüdischen Zukunftskongresses in Berlin.

"Es ist beschämend, dass wir hier als Gesellschaft noch nicht weiter sind. Ich hoffe, dass auf dem Kongress neue Impulse im Kampf gegen Antisemitismus und Fremdenhass entstehen können. Menschenfeindlichkeit kann und darf in unserer Mitte nicht unwidersprochen bleiben. Die Würde jedes einzelnen Menschen ist unantastbar, ganz egal, ob er Jude, Muslim, Christ oder Humanist ist. Ohne die Anerkennung dieses Grundsatzes ist Alles Nichts. Wer ihn infrage stellt, setzt die friedliche Gesellschaft als solche aufs Spiel", macht Gabriel deutlich.

Hier sei jede_r Einzelne gefragt, Gesicht zu zeigen.

"Als Gesellschaft stehen wir vor der Frage, ob wir uns für ein vielfältiges und offenes Miteinander entscheiden oder auf Einfalt und Abschottung setzen. Der Jüdische Zukunftskongress kann hier wichtige Anstöße geben, indem er Perspektiven für ein neues Miteinander entwickelt.

Unter dem Titel "Weil ich hier leben will…" lädt der Jüdische Zukunftskongress alle Interessierten ein, über die Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland und Europa zu diskutieren. Der Kongress findet vom 5. bis zum 8. November auf Initiative der Leo Baeck Foundation in Zusammenarbeit mit der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung in Berlin statt. In den vier Tagen sollen Perspektiven für ein neues Miteinander in Berlin, in Deutschland und in Europa im Spannungsfeld von zunehmendem Antisemitismus und dem 80. Jahrestag der Novemberpogrome entwickelt werden.

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