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Fachdialog „Queer Wohnen"

Eine Kultur diskriminierungsfreien Vermietens muss auch den Zugang von LGBTIQ zu Wohnraum unterstützen. Zu denjenigen, denen dieser Zugang immer häufiger verwehrt wird, gehören angesichts des angespannten Wohnungsmarkts immer häufiger Menschen aus queeren Lebenswelten (LGBTIQ). Die Benachteiligung von insbesondere Trans_-Personen aller Altersgruppen führt zunehmend zu akuter Wohnungsnot. 

Dies gab Anlass für den am 26. Juni in Kooperation der Berliner Fachstelle gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt, Fair mieten – Fair wohnen mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR veranstalteten Fachdialog "Queer Wohnen: Diskriminierungsfreien Zugang zu Wohnraum & Sensibilität der Sozialen Wohnhilfen fördern". Die politische Bedeutung des Fachdialogs unterstrich das Grußwort von Sebastian Walter, Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Schwulenpolitik und MdA Bündnis 90/Die Grünen, Sprecher für Antidiskriminierung und Queerpolitik.

Ausgangspunkt für den Dialog waren Positionen zum Thema von Mitarbeiter_innen des Sonntagsclubs e.V., der Schwulenberatung Berlin, der Lesbenberatung/LesMigraS, von Queer Leben und gleich&gleich e.V.. Ziel der von Kathrin Schultz (Neustart) und Dr. Christiane Droste (Fachstelle gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt) geleiteten Veranstaltung war zunächst eine Bestandsaufnahme: Wie und wo findet Diskriminierung von queeren Personen auf dem Wohnungsmarkt statt? Wo besteht akuter Handlungsbedarf besteht? Wie kann eine bessere Versorgung durch die Sozialen Wohnhilfen erreicht werden? Und last but not least: Welcher Vernetzung und Empowerment-Strategien bedarf es in den queeren Lebenswelten, um besser Zugang zu Wohnraum zu finden und politisch in der Wohnungsfrage sichtbar zu werden? 

Ungewöhnlich und inhaltlich fruchtbar war die Zusammensetzung der Teilnehmenden: Im Aquarium am Kottbusser Tor diskutierten in der Selbstorganisation von LGBTIQ Aktive mit Mitarbeiter_innen von Bezirksämtern, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und  der Wohnraumversorgung Berlin A.ö.R. sowie mit Vertreter_innen sozialer Dachverbände zum Zugang von LGBTI zum regulären Wohnungsmarkt. Zur Weiterentwicklung des Angebots der Sozialen Wohnhilfen für LGBTIQ-Personen in Berlin kamen die Teilnehmer_innen mit Mitarbeiter_innen von Bezirksämtern und Wohnungsunternehmen und  auch mit einem Träger von Wohnheimen ins Gespräch.   

Am Ende des Fachdialogs standen viele weiter zu bearbeitende Fragen, aber auch erste strategische Vorschläge wie die Vergabe eines Qualitätssiegels "Queer freundlicher Vermieter" mit entsprechender Kampagne oder einer "LGBTI-Quote" bei der Wohnungsvergabe im Raum. Konsens fanden auch klare Forderungen nach mehr Wissenstransfer zu Mehrfachdiskriminierung / Intersektionalität, nach Datenerhebungen zum Bedarf und mehr, zentral organisierter Information zu Angeboten der Wohnraumversorgung. Gefordert wurde Transparenz zu Vergabeprozessen von Wohnraum und eine Förderung queer freundlicher Wohnformen. Der nächste Schritt: Formate finden für die Fortsetzung des Dialogs und eine gemeinsame Strategie aller Beteiligten!  

Kontakt

Kathrin Schultz
Sozialpädagogin Neustart - Beratung und Wohnunterstützung

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