„Lange saßen sie da und hatten es schwer. Aber sie hatten es gemeinsam schwer und das war ein Trost. Leicht war es trotzdem nicht.“ aus Ronja Räubertochter
Trauer gehört zu den tiefsten und intensivsten Emotionen, die wir Menschen durchleben können – und auch Kinder bleiben von dieser Erfahrung nicht verschont. Doch anders als Erwachsene zeigen sie ihre Trauer auf ganz eigene Weise, die für Außenstehende manchmal schwer zu deuten ist. Sie können traurig oder wütend wirken, aber auch unbeschwert spielen, während sie innerlich mit Verlust, Schmerz und Unsicherheit ringen.
Um Kinder in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, haben wir vor einiger Zeit unsere Kindertrauergruppe ins Leben gerufen. Ziel war es, einen Ort zu schaffen, an dem Kinder ihre Gefühle ausdrücken können, Verständnis erfahren und in ihrem eigenen Tempo lernen dürfen, den Verlust zu verarbeiten.
Über drei Monate hinweg begleiteten ausgebildete Kindertrauerbegleiterinnen und Fachkräfte für tiergestützte Intervention sieben Kinder durch diese sensible Phase. Jedes Kind suchte sich auf unserem Kooperationsbauernhof ein persönliches Partnertier aus, für das es während der gesamten Gruppenzeit Verantwortung übernahm. Die besondere Bindung zu diesen Tieren ermöglichte es den Kindern, Nähe, Trost und Geborgenheit zu erfahren – oft auf eine Weise, die Worte allein nicht ausdrücken können. Die Tiere boten ungeteilte Aufmerksamkeit und schenkten den Kindern das Gefühl, wirklich verstanden und angenommen zu werden.
Doch nicht nur die Tiere spielten eine wichtige Rolle. In kreativen Workshops im Berliner Herz hatten die Kinder die Möglichkeit, ihre Trauer auf vielfältige und persönliche Weise auszudrücken. Sie bastelten Erinnerungskisten für ihre verstorbenen Angehörigen, entwarfen Tippfächer mit Ideen und Strategien für schwierige Momente und sahen einen Film, der einfühlsam das Thema Tod behandelte.
Besonders wertvoll war für viele der Austausch mit Gleichaltrigen, die ähnliche Verluste erlebt hatten. Gemeinsam erkannten die Kinder, dass sie mit ihrer Trauer nicht allein sind, und viele knüpften Freundschaften, die auch über die Treffen hinaus bestehen bleiben werden.
Für die Eltern und Angehörigen gab es parallel ein Gesprächsangebot, das Raum für eigene Erfahrungen und Fragen bot. Diese Gespräche halfen nicht nur, neue Impulse für den Umgang mit der Trauer zu gewinnen, sondern auch das Gefühl zu vermitteln, dass niemand diesen Weg allein gehen muss.
Diese gemeinsame Zeit hat einmal mehr gezeigt, dass Trauer schwer sein mag, aber dass sie leichter zu tragen ist, wenn man sie mit anderen teilt. Unsere Kindertrauergruppe finanzieren wir durch Spenden und sind von Herzen dankbar, dass wir sie auch in diesem Jahr wieder durchführen konnten.