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  • Das Bild zeigt einen Ausschnitt des Plakats zur Erich-Mühsam-Gedenkwoche 2024.
    Plakatausschnitt: Hufeisern gegen RechtsDas Bild zeigt einen Ausschnitt des Plakats zur Erich-Mühsam-Gedenkwoche 2024.

Vor 90 Jahren von den Nazis ermordet: Gedenkwoche für Erich Mühsam vom 7. bis 13. Juli 2024

Erich Mühsam erblickte am 6. April 1878 in Berlin das Licht Welt und lebte in der Hufeisensiedlung im Ortsteil Britz. Mühsam war 1919 entscheidend an der Ausrufung der Münchner Räterepublik beteiligt. Dafür wurde er zu 15 Jahren Haft verurteilt – nach fünf Jahren kam er dank einer Amnestie frei.

In der Weimarer Republik setzte Erich Mühsam sich eine Zeit lang in der politischen Hilfsorganisation Roten Hilfe für die Freilassung politischer Gefangener ein. Seit Mitte der 1920er-Jahre war er in der „Anarchistischen Vereinigung“ aktiv.

In der Nacht des Reichstagsbrandes vom 27. auf den 28. Februar 1933 wurde Erich Mühsam von Nationalsozialisten verhaftet und am 10. Juli 1934 von der SS-Wachmannschaft des Konzentrationslagers (KZ) Oranienburg ermordet.

Das Programm der Erich-Mühsam-Gedenkwoche 2024 in Kooperation mit Hufeisern Rechts

Folgendes ist zu Ehren Erich Mühsams in der Woche vom 7. bis zum 13. Juli geplant:

  • Wir begegnen einigen seiner Bekannten,
  • hören einen Bericht über seinen Tod,
  • verlegen Stolpersteine für zwei Weggefährt*innen und
  • erleben Kay & Funky von Ton Steine Scherben featuring Birte Volta.

Hier sind alle Termine aufgeführt:

Sonntag, 7. Juli 2024: Mühsams angenehme und unangenehme Bekanntschaften in der Hufeisensiedlung

Wir begeben uns auf einen Rundgang zu sieben Stationen mit musikalischer Begleitung von Isabel Neuenfeldt.

Beginn: 15:00 Uhr vor dem ehemaligen Wohnhaus von Erich und Zenzl Mühsam, Dörchläuchtingstraße 48 in 12359 Berlin

Da die Anzahl der Teilnehmenden begrenzt ist, wird um Anmeldung per E-Mail gebeten: erich-zenzl@web.de.

Mittwoch, 10. Juli 2024: Blumen für Erich

Wir hören den Bericht eines Mithäftlings über Mühsams Ermordung im KZ Oranienburg vor 90 Jahren und legen Blumen nieder.

Beginn: 18:30 Uhr am Gedenkstein, Dörchläuchtlingstraße 52 in 12359 Berlin

Freitag, 12. Juli 2024: Stolpersteinverlegung für Mühsams anarchistische Freunde

Wir verlegen Stolpersteine für die Jüdin Milly Witkop und ihren Lebensgefährten Rudolf Rocker.

Beginn: 15:30 Uhr vor dem Haus Buschkrugallee 246 in 12359 Berlin (Bushaltestelle Rudower Straße / Grüner Weg, Bus M 46, 171)

Samstag, 13. Juli 2024: Abschlusskundgebung mit Kay & Funky von Ton, Steine, Scherben featuring Birte Volta

Beginn: 18:00 Uhr an der Hufeisentreppe, Fritz- Reuter-Allee 48-50, 12359 Berlin (U-Bahnhof Blaschkoallee oder Parchimer Allee)

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Gedenkveranstaltung im Haus des HUMANISMUS

Als Pazifist und Mitbegründer der Münchner Räterepublik war Erich Mühsam den Nazis schon lange vor 1933 als entschiedener Gegner des Faschismus bekannt und gehörte daher zu den ersten Opfern des Hitler-Regimes. Nach Inhaftierung und monatelangen Misshandlungen ermordeten ihn in der Nacht zum 10. Juli 1934 Angehörige der Leibstandarte SS Adolf Hitler im KZ Oranienburg.

Der gewaltsame Tod des Anarchisten Mühsam erregte international großes Aufsehen. Sein schriftstellerisches Werk umfasst politische Schriften, Balladen, Kabarettchansons, Dramen, Essays und Gedichte. Mühsams Aktivitäten für Frieden, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit sowie sein Kampf gegen das NS-Regime haben auch heutzutage nichts an Bedeutung verloren.

Erich Mühsam lebte zeitweise nicht weit von der Potsdamer Straße in der Elßholzstraße am Winterfeldtplatz und hatte viele Freunde an der Piscator-Bühne am Nollendorfplatz.

Zum 90. Jahrestag der Ermordung Mühsams lädt der Lern- und Gedenkort Bücherverbrennung gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg zu folgender Veranstaltung  ein:

Montag, 8. Juli 2024: „Sich fügen heißt lügen“. Ein literarischer und musikalischer Abend zur ehrenden Erinnerung an Zenzl und Erich Mühsam

Gemeinsam mit ihrem Akkordeon vertont die Sängerin Isabel Neuenfeldt unter anderem Mühsams Gedichte. Sie gilt als die führende Mühsam-Interpretin.
Der Kabarettist, Schriftsteller und Antifaschist Wolfgang Kröske alias Dr. Seltsam präsentiert zusammen mit Isabel Neuenfeldt das bewährte Programm „Sich fügen heißt lügen“ zum Leben und Werk von Zenzl und Erich Mühsam.

Beginn: 19:00 Uhr, Haus des HUMANISMUS, Potsdamer Straße 157 in 12359 Berlin

Der Eintritt ist frei.

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