
Handlungsbedarfe ermitteln
Für eine starke Kinder- und Jugendhospizarbeit: Welche Handlungsbedarfe gibt es? Das zu ermitteln und zu veröffentlichen, zählt zu den Aufgaben von HospizKind Berlin.
Formulierung der Handlungsbedarfe
Die Diagnose, dass eine Erkrankung nicht heilbar ist, stellt die ganze Familie vor große Herausforderungen: Nichts ist mehr, wie es war. Die Sorge um das erkrankte Kind ist verbunden mit dem Wissen, dass ein verfrühter Abschied bevorsteht – gleichzeitig findet das alltägliche Leben im Hier und Jetzt statt.
Kinder und Jugendliche haben umfassende Schutz- und Entwicklungsrechte sowie Bildungs- und Teilhabeansprüche: Diese sind auch bei einer lebensverkürzenden Erkrankung und hohem Versorgungsbedarf zu berücksichtigen.
Die Fachgruppe „Kinder, Jugendliche und ihre Familien“ des Hospiz- und PalliativVerbandes Berlin e. V. und die Fachstelle MenschenKind erarbeiteten Handlungsbedarfe und Maßnahmenempfehlungen: Ziel war es, die Berliner Kinder- und Jugendhospizarbeit weiterzuentwickeln, um Familien in dieser schwierigen Lebenslage bestmöglich zu beraten, zu unterstützen und zu begleiten.
Folgende Handlungsbedarfe wurden formuliert: Klicken Sie auf die jeweilige Überschrift, um den Text auszuklappen.
Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern bewältigen im Alltag große Herausforderungen. Dies ist mit Sorgen verbunden, die viel Energie binden – oftmals über Jahre hinweg. Angehörige koordinieren, benötigen Fachkenntnis und sind an vielen Stellen fremdbestimmt. Neben den Hospiz- und Palliativstrukturen sind zahlreiche Akteur*innen eingebunden. Eine besondere Herausforderung stellt der Übergang vom Kinder- und Jugendhospizbereich in die Erwachsenenhospizstrukturen dar. Es bedarf zum einen einer frühzeitigen Begleitung der Betroffenen und zum anderen entsprechender Informations- und Fortbildungsangebote für Haus- und Kinderärzte.
Wir:
- koordinieren das Verteilen von Informations- und Fortbildungsangeboten an die haus- und kinderärztlichen Strukturen durch die Kassenärztliche Vereinigung Berlin
- entwickeln Übergangsprozesse vom Kinder- und Jugendhospizbereich in den Erwachsenenhospizbereich weiter
- bündeln alle verfügbaren Informationen und geben diese weiter
- erfassen tatsächliche Bedarfe
Seitens des Fachpersonals, das in die Versorgung lebensverkürzend erkrankter Kinder und junger Menschen im Alltag eingebunden ist, besteht ein weitreichender Bedarf an Aus- und Weiterbildungen.
Wir:
- vermitteln Wissen zu den Bedarfen der betroffenen Familien an Schulen und Kitas, Fort- und Weiterbildungsstätten, Ausbildungsträger und Fachschulen
- gestalten und verteilen Informationsmaterialien
- führen Fachveranstaltungen durch
- teilen Informationen und Erkenntnisse im Kinderpalliativnetzwerk Berlin, kurz KiPaNet
Um eine bedarfsgerechte, qualitativ hochwertige und für Familien zugängliche Hospiz- und Palliativversorgung zu erreichen, ist die Kenntnis über vorhandene Versorgungs- und Unterstützungsangebote der pädiatrischen Hospiz- und Palliativversorgung im Versorgungssystem notwendig. Familien und Fachkräfte aus angrenzenden Versorgungsstrukturen sollten schnell und unkompliziert Informationen erhalten. Weiterhin braucht es eine Sensibilisierung für die Kinder- und Jugendhospizarbeit in alltäglichen Settings, beispielsweise Kindergärten und Schulen.
Wir:
- versenden zweimal jährlich einen Newsletter an relevante Akteur*innen
- unterstützen Kinderhospizdienste und Kinderhospize in ihrer Netzwerkarbeit und informieren über Veröffentlichungen
- arbeiten an trägerübergreifenden Aktionen mit
- arbeiten an einer Informationskampagne des Landes Berlin mit
Wir:
- fördern die Erarbeitung einer gemeinsamen Haltung auf den Prinzipien guter Kinderhospizarbeit in Berlin sowie die Entwicklung und Implementierung von Versorgungspfaden und Standards
Dazu planen wir:
- eine Auftaktveranstaltung zum Qualitätsinstrument QuinK (Fachgruppe „Kinder, Jugendliche und Familien des Hospiz- und PalliativVerbandes Berlin e. V.“)
- fortlaufend, ein- bis zweimal jährlich, Austausch und Vernetzung (Fachgruppe „Kinder, Jugendliche und Familien des Hospiz- und PalliativVerbandes Berlin e. V.“)
- Qualitätszirkel zweimal jährlich mit Schwerpunktthema und Fallbesprechung für KiPaNet
Bei der außerordentlichen Komplexität der Krankheitsbilder sowie der vielfältig ineinandergreifenden gesetzlichen Leistungen in der pädiatrischen Hospiz- und Palliativversorgung hängt die Umsetzung einer guten Versorgung und Begleitung besonders davon ab, dass die Vernetzung der beteiligen Unterstützungsstrukturen gesichert ist. In Berlin gibt es derzeit zwei fachbezogene Netzwerkstrukturen: das Kinderpalliativnetzwerk Berlin, kurz KiPaNet, sowie die Fachgruppe „Kinder, Jugendliche und Familien des Hospiz- und PalliativVerbandes Berlin e. V.“, kurz „HPV KiJuFa“.
Wir:
- übernehmen die zentrale Netzwerkkoordination des KKiPaNet, das heißt die Vernetzung aller Akteur*innen in der pädiatrischen Hospiz- und Palliativversorgung einschließlich angrenzender Strukturen
Es bedarf der Stärkung von Ansätzen, die regionale Sorgekultur für betroffene Familien fördern. Hier sind die Bezirke gefordert, kiez- und sozialraumorientierte Konzepte zu entwickeln, unter Berücksichtigung der jeweiligen Versorgungsstrukturen.
Neben den direkten Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhospizarbeit gibt es eine Vielzahl an Themen, mit denen Familien mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen konfrontiert werden:
- barrierefreier bezahlbarer Wohnraum für Familien
- Zugang zu den Angeboten für Familien mit Migrationshintergrund
- Ein-Elternteil-Familien
- unkomplizierte Bewilligung von Hilfsmitteln
- Fachkräftemangel
- erhöhtes Armutsrisiko
- bürokratische Hürden bei der Inanspruchnahme von Leistungen
Um dem zu begegnen:
- arbeiten wir mit MenschenKind zusammen, die als übergeordnete Fachstelle das komplexe Thema der Versorgung pflegebedürftiger und chronisch kranker Kinder insgesamt aufgreift
- filtern wir Themen, die ausschließlich Familien mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind betreffen, formulieren daraus Handlungsbedarfe und entwickeln Maßnahmen
Beschluss der Handlungsbedarfe
Hier können Sie den Beschluss der Handlungsbedarfe selbst lesen: Die PDF-Datei hat einen Umfang von 13 Seiten.
Ihre Ansprechperson
Sie haben Fragen zur Ermittlung der Handlungsbedarfe in der Berliner Kinder- und Jugendhospizarbeit? Dann wenden Sie sich bitte an:
Was Sie noch interessieren könnte:
HospizKind Berlin
Adresse
Wallstraße 61-65
10179 Berlin
Kontakt
- Telefon:030 61 39 04 831
- Gehe zur Website:http://humanistisch.de/hospizkind-berlin