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Musiktherapie im Berliner Herz

- Eine Handreichung für schwerkranke Menschen und deren Angehörig

Definition:
Musiktherapie ist der gezielte Einsatz von Musik im Rahmen der therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit.
Die deutsche musiktherapeutische Gesellschaft sieht Musiktherapie als "eine praxisorientierte Wissenschaftsdisziplin," die in enger Wechselwirkung mit Medizin, Gesellschaftswissenschaften, Psychologie, Musikwissenschaft und Pädagogik steht.

Geschichte:
Bereits vor mehr als 4.000 Jahren wurde Musik bei Heilritualen eingesetzt. Seit etwas mehr als 50 Jahren lässt sich von Musiktherapie als Wissenschaftsdisziplin bzw. eigenständiges Berufsbild sprechen.

Anwendungsbereiche:
Musiktherapie kann sowohl stationär als auch ambulant durchgeführt werden. Vor allem in psychosomatischen und psychiatrischen Kliniken sowie Nachsorgeeinrichtungen gehört Musiktherapie zur Regelversorgung
Musiktherapie wird u. a. eingesetzt bei der Behandlung von

  • Psychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen
  • Abhängigkeitserkrankungen
  • Traumata
  • Geriatrischen Patienten
  • Komatösen Patienten
  • Unheilbar Kranken/ Sterbenden
  • Chronischen Schmerzen
  • Frühgeborenen/ erkrankten Säuglingen
  • Entwicklungs- und Verhaltensstörungen
  • Psychischen Problemen im Kindes- und Jugendalter

Bei der Betreuung, Beratung und Therapie von Familien
Formen von Sprachlosigkeit, geistiger oder körperlicher Behinderung
Die Indikation zur Musiktherapie ergibt sich nicht aus einer Diagnose, sondern aus der psychischen Befindlichkeit, den Kommunikationsmöglichkeiten und der Introspektionsfähigkeit der jeweiligen Patienten.

Wirkung:
Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen den Nachweis von der      Effektivität musiktherapeutischer Behandlungen bei unterschiedlichsten  Erkrankungsbildern.

Spektrum:
Musiktherapie wird, um den unterschiedlichen Aufgaben gerecht zu werden, in verschiedenen Settings realisiert. Hier sollen formale Bedingungen musiktherapeutischer Settings genannt werden. Man unterscheidet die zwei Gruppen der rezeptiven und der aktiven Musiktherapie. Die rezeptive Musiktherapie wirkt therapeutisch durch das Hören bestimmter, bereits fertiger oder improvisierter Musikstücke. Kernstück der aktiven Musiktherapie ist die musiktherapeutische Improvisation, in der Klienten bzw. Patienten nach bestimmten Vorgaben oder frei improvisieren. Weiterhin ist die Einzelmusiktherapie von der Gruppenmusiktherapie zu unterscheiden. Die Gruppengröße ist auch aus pragmatischen Gründen unterschiedlich, sollte jedoch zehn Teilnehmer sicher nicht überschreiten.

Stationär und ambulante Betreuung durch Musiktherapie:
Musiktherapie im Tageshospiz versteht sich als Ergänzung und Unterstützung  zum musiktherapeutischen ambulanten Hospizdienst.
Musiktherapie bedeutet nicht, dass ausschließlich musikalisch gearbeitet werden muss.

Ziel:

  • Ein Stück Normalität zu geben
  • Ein Weg zu den Gefühlen (Emotionale Hilfe /emotionalen Ausdruck zu üben)
  • Wahrnehmungsfähigkeit  Ausdrucksfähigkeit zu fordern (Musikalische Dialog)
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Unmittelbarer Kontakt zum Patienten zu gewinnen
  • Verbesserung der körperlichen Beweglichkeit
  • u.s.w.

Arbeitsmodalitätenfeld:

  • Musiktherapie als Hinführung zu einer geordneten Beweglichkeit (Übungszentriertes Arbeiten)
  • Musiktherapie als Erfahrung einer nonverbalen Kommunikation (Erlebniszentriertes Arbeiten)
  • Musikalische Seelsorge (Verhaltenszentriertes Arbeiten)
  • Nachnährendes Arbeiten